15. Elektroakustische Gitarren

Um es gleich vorwegzunehmen: Mit der Elekro-Akustikgitarre kann man die E-Gitarre nicht ersetzen. Sie ist die elektrifizierte Version einer Westerngitarre.

Entwicklung

Für die Bands der 60er Jahren war die Verstärkung der Akustikgitarre auf der Bühne mit immer wiederkehrenden Problemen verbunden. Mikrofone ließen dem Spieler kaum Bewegungsfreiheit und E-Gitarren-Pickups gaben den Klang des Instruments nur unzureichend wieder.

Die von Ovation entwickelten und heute von vielen Herstellern verwendeten Pickups, bezeichnet man als Transducer. Transducer bedeutet Umwandler, eine Vorrichtung also, mit der Energie umgewandelt wird. Elektro-Akustikgitarren sind im Allgemeinen mit piezoelektrischen Pickups ausgestattet. Die in diesen Tonabnehmern integrierten Piezo-Kristalle erzeugen, unter mechanischer Belastung/Saitenschwingung, Energie. Ovation setzt zwischen Steg und Saiten sechs dieser Kristallelemente ein, die von oben die Vibration der Saiten aufnehmen und von unten die der Gitarrendecke. Ein kleiner Preamp, der in die obere Zarge eingebaut wird, verstärkt das Signal und gibt es an den Ausgang für Verstärker oder Aufnahmegerät weiter.

Die Magnetspulen eines normalen Tonabnehmers werden ausschließlich durch die Schwingung der Stahlsaiten in ihrem jeweiligen Magnetfeld beeinflusst. Piezoelektrische Pickups hingegen reagieren auf die mechanische Bewegungen der Saiten und der Decke gleichermaßen und können so über den Verstärker einen Klang mit einem „akustischeren Charakter“ produzieren.

Auch die elektrifizierte Konzertgitarre ist bereits auf dem Markt. Die amerikanische Firma Gibson hat mit dem "Chet Atkins Modell" eine elektrifizierte Konzertgitarre entwickelt, die etwas schmaler dimensioniert als eine normale Konzertgitarre ist. So kann man sie auch ganz bequem, in der Manier eines E-Gitarristen, im Stehen spielen.

Features

Der eingebaute Vorverstärker (Preamp) wird oft mit verschiedenen Effekten ausgestattet. So besitzen die meisten Preamps z. B. einen aktiven Equalizer (EQ). Der EQ ist ein "Effektgerät", das den Frequenzgang beeinflusst und vor allem zur Klangregelung genutzt wird

Ein weiteres beliebtes Feature ist der sogenannte Notch-Filter. Dieser Filter ist ein spezieller EQ mit dem man einen extrem dünnen und tiefen Schnitt in den vorher definierten Frequenzverlauf einbauen kann. So lassen sich störende Frequenzen (z. B. Bass-Feedbacks, Brummschleifen) teilweise oder vollständig eliminieren.

Manche Preamps verfügen zusätzlich über einen Chorus-Effekt. Die Funktionsweise des Chorus ähnelt der des Flangers und des Phasers. Sie beruht auf einer zyklischen Phasenverschiebung. Der Chorus erzeugt, zusätzlich zum Eingangssignal, ein zeitverschobenes Zweitsignal. Die Zeitverzögerung wird von einem Oszillator gesteuert, ist also veränderbar. So entstehen regelmäßige Tonhöhenschwankungen, die sich bei der Mischung mit dem Originalsignal als periodisch auftretende, geringfügige Verstimmungen bemerkbar machen, die in ihrer Performance an den Sound einer 12-saitigen Gitarre erinnern.

Viele Hersteller bieten die Elektro-Akustikgitarre auch mit einem internen Stimmgeräte an. Man sollte sich beim Kauf der Gitarre aber nicht von der Anzahl der Features des Preamps blenden lassen. Einerseits kann man mit externen Bodengeräten nahezu jeden Effekt auch einzeln erwerben, andererseits werden für relativ wenig Geld auch Multi-Effektgeräte angeboten, bei denen sich sämtliche Effekte (z. B. Hall, Echo, Delay usw.) unter einem Dach befinden. Hinzu kommt, dass die internen Effekte auch nicht immer den Anforderungen entsprechen, die man z. B. an ein externes Gerät stellen kann.

Klang

In erster Linie muss der verstärkte Sound der Elektro-Akustikgitarre überzeugen. Maßstab für den Klang einer solchen Gitarre ist also das Signal, das aus dem Lautsprecher austritt und nicht so sehr das unverstärkte Natursignal. Eine genaue Vorstellung von der Leistungsfähigkeit des Tonabnehmersystems kann man sich nur machen, wenn man auch ein passendes Übertragungssystem benutzt. Der Lautsprecher des Übertragungssystems (kleine PA, Gesangsanlage, Akustikgitarrenverstärker) sollte auf jeden Fall mit einem Hochtöner ausgestattet sein.

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