10. Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Auf dieser Seite finden Sie häufig gestellte Fragen zum Thema "Gitarrenverstärker".

Geht die Qualität meines Sounds den Bach hinunter, wenn ich viele Pedale verwende?

Pedale, die das Signal vor dem Eingang des Amps durchläuft, haben – in erster Linie im Bypass-Modus schon die unangenehme Eigenschaft, Lautstärke und Höhen zu klauen. Besonders gemein sind hier diverse Wah-Wah-Pedale, auch und gerade die Klassiker. Darum rüsten viele Firmen ihre Effekte heute mit einem True-Bypass aus, d. h., dass bei dieser Schaltungsart das Originalsignal nicht den Effekt durchläuft, wenn dieser nicht aktiviert ist. Wenn jemand am Anfang der Signalkette sowieso immer einen Booster stehen hat, kann er die Verluste mit diesem ausgleichen.

Im Einschleifweg verhält sich die Sache an sich nicht so tragisch, weil das Signal, das aus der Vorstufe kommt, schon stark genug ist, allzu billig gemachte Effekte können aber natürlich auch hier Schaden anrichten. Wer den Originalsound seines Amps nicht beeinträchtigen möchte, ist mit einem parallelen Einschleifweg bestens bedient.

Noch ein Wort zur Verkabelung: Die Reihenfolge der Verkabelung ergibt sich aus den oben beschriebenen Möglichkeiten der Effektanordnung. Eines soll hier aber nicht unerwähnt bleiben: Es ergibt keinen Sinn, viel Geld für ein gutes Gitarrenkabel auszugeben, wenn dann die Verbindungen zwischen den einzelnen Effekten mit minderwertigen Patchkabeln gemacht werden, also auch hier auf Qualität schauen!

Wie kann man beim Wechseln zwischen mehreren Gitarren den lauten Knall beim Ein- und Ausstecken vermeiden?

Die einfachste Lösung für dieses Problem wäre ein Volume-Pedal vor dem Verstärker, das vor dem Wechsel einfach auf 0 gestellt wird.
Noch eleganter, weil dann das Umstecken ganz wegfällt, ist eine AB-Box. Beide Gitarren (es gibt auch Modelle für 3) bleiben verkabelt, zum Wechseln muss nur noch umgeschaltet werden. Verschiedene Looper/Line Selector (wie z. B. der BOSS LS 2) bieten diese Möglichkeit ebenfalls.

Wie kann man live zwischen verschiedenen Verstärkern hin- und herwechseln?

Auch hier braucht man eine AB-Box. Es gibt spezielle Geräte, die ein Signal auf 2 oder 3 verschiedene Ausgänge schalten. Für diese Anwendung sollten die Geräte schon professionell sein, weil es sonst zu Brummschleifen kommen kann. Auch hier können Sie den BOSS LS2 zum Einsatz bringen.

Was sind die wichtigsten Unterschiede bzw. Vor- und Nachteile bei der Abnahme des Gitarrensignals per Mikro und per Line-out/DI?

Die Abnahme mit Mikrofon ist immer noch der natürlichste Weg und wird nach wie vor im Studio am häufigsten verwendet. Die typischen Charakteristika des verwendeten Verstärkers und der Box kommen hier ganz klar zum Tragen.

Nachteil ist, dass man eine gewisse Lautstärke braucht, damit die Gitarre gut klingt. Außerdem nimmt ein Mikrofon auf der Bühne auch andere Schallquellen mit auf, was eigentlich nicht erwünscht ist. Deswegen wird live auf der Bühne immer häufiger der Line-In Weg benutzt. Praktisch fällt der Verstärker ganz weg – das Gitarrensignal geht von der Gitarre in den Modellingamp (die neuen Modelle stellen nicht nur mehrere Amps sondern auch mehrere Boxen- und Abnahmemikrofon- Kombinationen zur Verfügung) direkt ins Pult. Die Vorteile sind hier, dass der Sound immer gleich ist, die Effekte sind besser zu hören und man hat kein Übersprechen von anderen Signalen. Weiterhin ist der Line-in-Sound bei den aktuellen Geräten (Digitech GNX oder Genesis und Line 6 Pod XT) so gut geworden, dass man getrost auf ein Mikrofon verzichten kann. Außerdem braucht man nicht mehr so viel Gerödel von Gig zu Gig schleppen.

Das Weglassen des Verstärkers auf der Bühne birgt außerdem eine weitere Problematik. Da kein Gitarrenverstärker mehr auf der Bühne dröhnt (Euer Tontechniker macht Freudensprünge!), gewinnt das Thema Monitoring wieder an Bedeutung, denn irgendwie muss man sich als Gitarrist nun mal hören.

Wozu gibt es am Amp verschiedene Kanäle?

Jeder Kanal hat seinen eigenen Grundsound – diese Grundsounds werden am besten durch unterschiedliche Schaltungskonzepte im Amp erreicht. Am häufigsten trifft man folgende Kanäle:

Clean:
Ist die allgemein verbreitete Bezeichnung für einen sauberen, unverzerrten Klang. Zu viele Mitten sind hier meist unerwünscht, klare Höhen und saubere Bässe dürfen dem Klang der E-Gitarre ruhig auch etwas akustischen Charakter verleihen. Die prägnantesten Cleansounds erhält man, wenn man z. B. mit einer Strat per DI-Box direkt ins Mischpult geht, die meisten Gitarristen bevorzugen aber einen etwas volleren, wärmeren Clean-Ton. Die wohl bekanntesten Verstärker für gute Clean-Sounds sind der Fender Twin Reverb (Röhre) und der Roland Jazz Chorus (Transistor).

Crunch:
Als die Tüftler von Mesa Boogie Ende der 80er Jahre als eine der ersten Firmen ihrem Mk III Amp einen dritten Kanal spendierten, nannten sie diesen liebevoll lautmalerisch "Crunch". Gemeint ist damit ein Sound, der gerade vom cleanen in den verzerrten Bereich übergeht, aber noch nicht sustainreich singt, sondern eben "cruncht". Gerade für Riffs oder rockige Rhythmen, aber auch für bluesige Soli ist dieser Sound sehr gut geeignet. Die klassische Variante dieses Sounds wird durch das Aufdrehen eines Amps ohne Master-Volume erzeugt, in modernen Amps ist meist ein Kanal so ausgelegt, man kann aber durch gefühlvolles Regeln des Gain-Reglers auch im Lead-Kanal Crunch-Sounds erzeugen.

Gerade kleinere Amps wie der Vox AC 30 und der Fender Deluxe sind für ihre sehr harmonischen Crunchsounds legendär, aber auch alte Marshalls (ohne Master-Volume) liefern diesen Sound (allerdings lauter ...).

Lead:
Der Leadgitarrist war zu Beginn der Rockmusik einfach der Gitarrist, der nicht nur Akkorde schrubbte, sondern auch einmal eine Melodie spielen durfte (bei den Beatles war normalerweise Lennon der Rhythmusgitarrist und Harrison der Leadgitarrist). Mit dem Auftreten von Clapton, Hendrix, Beck, Page usw. änderten sich die Aufgaben der Leadgitarristen, nun mussten spektakuläre Soli geboten werden – im neuen sustainreichen und verzerrten Leadsound. Mittlerweile versteht man unter dem Begriff also genau diesen Sound, der aber auch für Riffs, "dirty rhythm"-Geschichten usw. verwendet wird.

Legendäre klassische Leadsounds lieferten z. B. diverse Marshalls und Boogies. Heute ist das Spektrum wirklich guter Amps unglaublich groß.

Wofür ist ein Preamp/ eine Vorstufe nötig?

Nach dem Eingang (Klinke) die erste Stufe, die das Gitarrensignal durchläuft. Das ist technisch ein bisschen vereinfacht ausgedrückt; eigentlich sind es mehrere Stufen: Bei Amps ohne Master, wo die Verzerrung nur in der Endstufe erzeugt wird, reichen zwei "gain stages", für klassischen Crunch drei, moderne High Gain Amps haben schon fünf.

Ursprünglich sollte das Signal hier nur auf einen Level verstärkt werden, mit dem die Endstufe dann arbeiten kann, um es schließlich auf die gewünschte Lautstärke zu bringen.

Da die Rockgitarristen in den späten 60ern und 70ern aber immer mehr Verzerrung für ihren typischen Sound wünschten und diese mit einer extremen Lautstärke verbunden war, kamen findige Köpfe wie Randy Smith, der mit seinen Mesa-Boogie-Amps (die mehrere Vorstufen hintereinander kombinieren – die sogenannte "cascade"-Schaltung) sehr erfolgreich wurde, auf die Idee, bereits in der Vorstufe Verzerrung zu erzeugen, um so den gewünschten Sound auch bei Zimmerlautstärke erzeugen zu können. Der Amp verfügt dann über einen Preamp- oder Gain-Regler für die Vorstufe (hier wird die Verzerrung definiert) und einen Master-Regler, mit dem die Endstufenlautstärke begrenzt wird. Viele Gitarristen ziehen allerdings die Enstufenverzerrung eines voll aufgedrehten Röhrenamps ohne Master der dünneren, "fuzzigeren" und komprimierteren Vorstufenverzerrung vor, sehr häufig wird auch eine mäßig verzerrende Vorstufe mit einer in die Sättigung gefahrene Endstufe kombiniert. Auch der Musikstil spielt hierbei eine große Rolle.

Was sind die Vorzüge einer FX-Loop (Effektschleife)?

Als Effektschleife beschreibt man einen Ausgang (preamp out, send) und einen Eingang (main in, return), durch den Effekte, die nicht durch Vorstufenverzerrung verbogen werden sollen, eingeschleift (bitte nicht "geschliffen" sagen!) werden. Modulationseffekte wie Chorus und Flanger gehören hierher, ebenfalls Zeiteffekte wie Delay/Echo und Reverb/Hall. Wichtig ist, dass die Effekte durch das verstärkte Signal nicht übersteuert werden, daher gibt es bei einigen besseren Amps die Möglichkeit, das Signal für die Effektschleife abzuschwächen (z. B. –10 dB). Eine weitere Variante ist der parallele Effektweg: Im Gegensatz zum seriellen, wo das komplette Signal die Effektkette durchläuft, wird hier nur ein regelbarer Teil gesendet und dem Originalsignal des Verstärkers zugemischt. Interessant ist dies in erster Linie für Studio-/Rackeffekte, bei denen das Direktsignal ausgeblendet werden kann. Das Gitarrensignal durchläuft also den Effekt zu 100 % und wird dann dem Originalsignal zugemischt.

Warum sind Transistorverstärker bei Gitarristen oftmals verpönt?

Transistorverstärker kamen Ende der 60er Jahre auf, setzten sich aber trotz vieler technischer Vorteile (kein Röhrenwechsel, höhere Zuverlässigkeit bei mehr Servicefreundlichkeit, geringeres Gewicht, deutlich günstigerer Preis) nie ganz gegen die alten Warmluftbereiter durch. Das liegt in erster Linie an ihren akustischen Eigenschaften (und die interessieren den Musiker natürlich am meisten). Im Vergleich zu typischen Röhrenamps klingen Transistorverstärker eher kalt und zu sauber (was cleane Sounds betrifft haben einzelne Modelle daher schon einen gewissen Ruf, allen voran der Roland Jazz Chorus, der mit seinem eingebauten Choruseffekt, welcher maßgeblich für den Siegeszug dieses heute beliebtesten Effektes verantwortlich ist). Die typische Transistorverzerrung klingt im Vergleich zu Röhrenverstärkern eher grausam. Heute lässt sich diese Sicht nicht mehr ohne Weiteres aufrecht erhalten, denn schon bevor es Modelingamps gab, wurden auch Transistorverstärker gebaut, die den Röhrenvorbildern schon sehr nahe kommen. Auch die sogenannten Hybrid-Amps (Röhrenvorstufe und Transistorendstufe, seltener umgekehrt) sind sehr beliebt, in der Vorstufe wird mit Röhrenverzerrung gearbeitet, aufgrund der Transistorendstufe bleibt der Amp aber angenehm leicht.

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