5. Transistor oder Röhre?

Die ersten Großmembranmikrofone waren allesamt mit Röhrenelektronik ausgestattet. Viele von diesen frühen Modellen sind schon lange audiotechnische Klassiker. Alleine durch Nennung der Typenbezeichnung des legendären Neumann U47 versetzen Sie fast jeden Toningenieur in Verzückung. Dass heute immer noch Röhrenmikrofone gebaut werden, ist aber nicht nur eine Reminiszenz an die gute alte Zeit, sondern dient auch der Kultivierung des oben genannten "larger than life"-Klangideals. Der sanfte Röhrenschmauch setzt dem Großmembransound gewissermaßen die Krone auf. Das weiche Übersteuerungsverhalten von Röhrenschaltungen produziert Obertöne und lässt das Signal insgesamt dichter und „interessanter“ erscheinen. Da aber in einem Mix nicht alle Signale gleichermaßen interessant und sexy erscheinen dürfen, sondern immer nur die gefeatureten Teile, braucht man auch den etwas nüchterneren Sound eines Großmembranmikrofons mit Transistorelektronik. Röhre oder Transistor ist also nicht eine Frage von gut oder schlecht. Ein gut sortiertes Studio ist sowohl mit Röhren- als auch mit Transistormikros ausgestattet und je nach Anwendung gibt man dem einen oder dem anderen den Vorzug.

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