3. Die Bauformen

Ein Kopfhörer ist ein Kopfhörer ist ein Kopfhörer. Oder etwas doch nicht? Nein, denn es gibt zahlreiche Unterscheidungsmerkmale, die – neben dem Klang – entscheidend sind, wie lange und wofür diese Kopfhörer eingesetzt werden können.

Die Bauformen
Die Bauformen

Over-Ear

Auch „ohrumschließende“ Kopfhörer genannt. Sie besitzen so große Ohrmuscheln, dass sie komplett unser Ohr bedecken und im Idealfall bündig abschließen. Zudem wird der Druck auf eine größere Fläche des Kopfes verteilt, der Sitz ist besser (das Ohr verhindert ein Rutschen), dafür sind ohrumschließende Systeme schwerer. Außerdem haben sie den Vorteil, dass große Treiber, also Lautsprecher, verbaut werden können. Dies zahlt sich in klanglicher Bandbreite aus, was vor allem einer natürlichen Wiedergabe zugutekommt. Wie bei ihren kleineren Brüdern, den On-Ears (siehe unten), beeinflussen vor allem die Luft vor den Ohren sowie die Ohrmuscheln das Klangbild. Es entsteht ein räumlich differenzierter Sound – man kann daher sagen, dass das Hören mit großen Kopfhörern eher unserem natürlichen Hören nachempfunden ist.

Over-Ear
Over-Ear

Die Vorteile von Over-Ears können – je nach Ihrem Anforderungsprofil – aber auch als nachteilig empfunden werden. Denn ist der Kopfhörer zu schwer und zu groß (aufgrund der verbauten Treiber und weiteren Materialien), kann dies Hör-Sessions bereits nach wenigen Minuten trüben, aber auch der Anpressdruck ist ein nicht zu unterschätzender Faktor: Sitzt der Kopfhörer zu eng, entsteht ein unangenehmes Druckgefühl, das schmerzhaft werden kann. Sitzt er zu locker, rutscht der Kopfhörer und übt Druck auf die Ohrmuscheln aus.

On-Ear

On-Ears sind die ohraufliegenden Varianten eines Kopfhörers. Die Ohrmuscheln sind so klein, dass sie eben nicht mehr das Ohr umschließen können, sondern direkt auf den eigenen Ohren aufliegen. Aufgrund der Größe kommen dabei aber auch kleinere Treiber zum Einsatz, zudem kann ein zu hoher Anpressdruck schmerzhaft für die eigenen Ohrmuscheln sein.

On-Ear
On-Ear

Zu den Vorteilen gehören allerdings ihr geringeres Gewicht als bei den Over-Ears und auch preislich liegen On-Ears oftmals auch unter denen der Over-Ears.

In-Ear

In-Ears sitzen wie der Name schon sagt im Ohr und dichten mit Silikon- oder Schaumstoff-Ohrstöpseln den Gehörgang ab. Dies ist enorm wichtig für den Klang, denn sitzen sie zu luftig, entsteht kein akustisch optimaler Raum im Ohr – ein In-Ear quittiert dies sofort mit in erster Linie fehlenden Bässen und mauem Frequenzgang. Wichtig ist es daher immer, die passenden Ohrpassstücke zu wählen. Meist legen Hersteller die drei Standard-Größen S, M und L bei, einige bieten glücklicherweise ein erweitertes Set von XS bis XL an. Sollten keinerlei der mitgelieferten Eartips passen, gibt es eine Reihe von Anbietern, die spezielle Formen (Tannenbaum) oder Materialen (Schaumstoff) anbieten. In unserem Shop halten wir zahlreiche Alternativen für Dich bereit.

Dennoch haben sie viele Vorteile: Sie sind klein, mit wenigen Gramm besonders leicht und durch ihre Bauform bieten sie in der Regel einen guten Halt – ideal für alle Aktiven, wie Musiker auf der Bühne oder Sportler! Durch ihre Größe passen sie zudem in jede Jackentasche oder jedes Gig Bag.

Logisch, dass bei In-Ears nur besonders kleine Treiber verbaut werden können. Diese wiederum benötigen nur wenig Strom, um die verbauten Membranen zum Schwingen zu bringen und um akzeptable Lautstärken zu erreichen. Somit ist der sogenannte Wirkungsgrad von In-Ears besonders hoch und ihnen reichen eine geringe Versorgungsspannung, wie sie zum Beispiel Smartphones oder Laptops liefern.

In-Ear
In-Ear

Aber Vorsicht: Durch den hohen Wirkungsgrad und dadurch, dass die Klangquelle recht dicht vor dem Trommelfell sitzt, ist die Gefahr einer Hörschädigung besonders hoch! Zudem kann eine zu starke Abschottung von Außengeräuschen gerade im Straßenverkehr lebensbedrohlich sein. Daher solltest Du nie mit In-Ears (und Kopfhörer im Allgemeinen) und zu lauter Musik aktiv im Straßenverkehr teilnehmen.

Speziell für Musiker gibt es die sogenannten „IEMs“ – In-Ear Monitoring Systeme: Diese In-Ears zeichnen sich vor allem durch ihre Robustheit und Verarbeitung aus, denn sie müssen den rauen Tour-Alltag auch standhalten. Meist werden die Kabel der IEMs über dem Ohr getragen, das bietet zusätzlichen Halt und eine Zugentlastung. Bei diesem Typus bieten verschiedene Hersteller auch speziell angepasste Ohrstöpsel an. Diese Otoplastiken werden in der Regel von Hörgeräteakustikern erstellt und individualisieren den Kopfhörer, so dass dieser perfekt und nur dem entsprechenden Träger passt.

Ear-Buds

Ear-Buds werden oft mit In-Ears verwechselt. Während Größe und Gewicht ähnlich die der In-Ears ist, sitzen Ear-Buds allerdings nicht im Gehörgang, sondern davor. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Klein, leicht, kaum bis gar keine Druckbeschwerden und dank lockerem Sitz dringen Geräusche von Außen noch ausreichend laut in das Gehör. Aber der lockere Sitz ist Segen und Fluch zugleich, denn was für In-Ears gilt, gilt auch für Ear-Buds: Hängen sie zu locker im Ohr, geht’s dahin mit der sauberen Klangdarbietung.

Ear Buds
Ear Buds

Und was ist nun die beste Bauform bei Kopfhörern? Das kann man pauschal nicht beantworten, denn in allen vier Kategorien findet man Vertreter, die klanglich hervorragend sind.

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