4. Standards und Unterschiede

Guitar/Chromatic Tuner

Wie eben schon erwähnt, teilt man die Familie der Stimmgeräte im Allgemeinen in zwei Gruppen ein: Die Gitarren/Bass Tuner und die universell einsetzbaren chromatischen Stimmgeräte. Dabei beschränkt sich die Funktion eines typischen Guitar/Bass-Tuners auf das Erkennen der instrumentenspezifischen Töne E,A,D,G,H,E, während das chromatische Stimmgerät in der Lage ist, alle zwölf Töne des westlichen Musikkonzepts zu erkennen. Für welches Gerät man sich im Endeffekt entscheidet, liegt dabei einzig und alleine im Ermessen des Benutzers. TIPP: Ob der Tatsache, dass gerade im Nu-Metal und Alternative Genre diverse Herunterstimm-Varianten gefahren werden, sollten Gitarristen/Bassisten, die diese Stilistiken bevorzugen, sich eher für einen chromatischen Tuner entscheiden. Er ist im Umgang mit Open-Tunings wesentlich flexibler, als sein kleinerer Bruder! Mittlerweile bieten diverse Hersteller aber auch spezielle Guitar-Tuner an, die die aktuelle Musikentwicklung berücksichtigen und mittels eines sogenannten Flat Tuning Modus ein schnelles Umschalten des Stimmbereichs unterstützen (z.B. Korg GT-2 ). Das Niveau läßt sich dabei problemlos per Knopfdruck um bis zu vier Halbtöne absenken und unterstützt somit selbst die brutale C#,F#,H,E,G#,C# Tuning-Variante der ganz harten Nu-Metaller. Ganz komfortable Geräte verfügen zusätzlich sogar über Open-Tuning Presets. So kommen auch Gitarristen, die gerne mit offenen Stimmungen (Open G, Open D etc.) experimentieren, voll auf ihre Kosten.

Der Thomann CTG-10 Clip Tuner wird einfach an die Kopfplatte geclipt.

Auto/Manual Versionen

Bei den ersten kompakten Stimmgeräte-Versionen, die auf den Markt kamen, musste man den jeweils zu stimmenden Ton noch manuell voreinstellen. Wollte man z.B. die G-Saite einer Gitarre stimmen, musste man mittels eines Drehreglers eine entsprechende Vorauswahl treffen. Erst dann war das korrekte Stimmen des entsprechenden Tons möglich. Mit der fortschreitenden technischen Entwicklung erweiterten die Hersteller das Angebot um sogenannte Auto-Tuner. Sie waren in der Lage, die gespielten Töne selbstständig zu erkennen, so dass eine entsprechende Voreinstellung entfiel. Beide Varianten haben bis heute zwar überlebt, die Industrie ist mittlerweile aber dazu übergegangen, beide Verfahren in einem Gerät zu integrieren. Bei Geräten dieser Bauart läßt sich das jeweils bevorzugte Stimm-Verfahren anhand eines Manual/Auto Buttons auswählen.

Internes Mikro, externes Mikro und Klinkenkabel

Jedes Stimmgerät verfügt standardmäßig über einen Input in Form einer 6,3mm Klinkenbuchse (Input). E-Gitarren, E-Bässe oder elektroakustische Klampfen, aber auch Synthies und andere mit einem Tonabnehmer ausgestattete Instrumente, lassen sich so ganz einfach, mittels eines normalen Instrumentenkabels an den Tuner anschließen. Um auch akustischen Instrumenten die richtige Stimmung angedeihen zu lassen, verfügt jeder Tuner der etwas auf sich hält, über ein zusätzliches integriertes Mikrofon. Dies ist in der Lage, die Schwingung des zu stimmenden Instruments aufzunehmen und so eine exakte Messung zu gewährleisten. Das Ganze funktioniert solange einwandfrei, solange die Umgebungslautstärke einen gewissen Pegel nicht überschreitet. Gerade Orchestermusiker, haben aber sehr häufig mit extremen Umgebungsbedingungen zu kämpfen. Was also tun? Auch hier gibt es eine Lösung. Ausgeschlafene Profis nutzen die Möglichkeit sogenannter Kontaktmikros, die bei einigen Stimmgeräten sogar schon zum Standardlieferumfang gehören. Aber vorsicht! Nicht alle Tuner unterstützen den Anschluß eines externen Mikros. Wer von vornherein weiß, dass er häufiger mal ein akustisches Instrument in einer 'stimmfeindlichen' Atmosphäre zu stimmen hat, der sollte sich unbedingt ein Stimmgerät mit entsprechender Anschlußmöglichkeit anschaffen.

Referenztongenerator

Zusätzlich zu der normalen Stimmfunktion bieten einige Tuner die Möglichkeit über einen eingebauten Tongenerator plus Lautsprecher, Referenztöne abzurufen, anhand derer man dann ein Instrument auf herkömmliche Weise – per Ohr – stimmen kann.

Kalibrierfunktion

Um möglichst flexibel auf die Stimmung anderer Instrumente reagieren zu können, bieten die meisten Tuner eine zusätzliche Kalibriermöglichkeit des gemessenen Stimmbereichs.

Zur Verdeutlichung der Funktionsweise, stelle man sich folgende Situation vor: Man spielt mit einem Pianisten zusammen, dessen Klavier leicht von der Standardstimmung abweicht. Da ein Klavier nicht mal eben schnell umgestimmt werden kann, bleibt die Aufgabe des Nachstimmens meistens an den anderen beteiligten Instrumentalisten hängen.

Jetzt gibt es genau zwei Möglichkeiten:

  1. Ist man mit einem guten Gehör ausgestattet und hat Erfahrungen mit dem 'Tuning By Ear', gleicht man die Stimmungen der Instrumente ohne technische Hilfe ab.
  2. Mittels der Kalibrier-Funktion läßt sich der jeweils gemessene Stimmbereich erhöhen bzw. erniedrigt. Die Standardstimmung orientiert sich dabei im Allgemeinen an der Frequenz des Kammertons A= 440 Hz. Dieser Wert läßt sich, durch eine entsprechende Feineinstellung, an die jeweilige Spielsituation angleichen. Je nach Stimmgeräte-Typ bewegt sich die Toleranz in einem Bereich von ca. 438-445 Hz bei Standard-Tunern und üppigen 380-480 Hz bei Profi-Geräten.

Zusatzfeature Mute/Bypass/Sound Out

Ein wichtiges Feature im On Stage Betrieb von Tunern ist die Mute Funktion, die Hand in Hand mit der Möglichkeit geht, das jeweilige Instrumentensignal durchschleifen zu können. Auch hierzu eine kleine Beschreibung:

Viele Tuner bieten eine optionale Bypass- bzw. Sound Out-Buchse. Nachdem man sein Instrument mit dem Stimmgerät verbunden hat (Input), läßt sich hier das eingespeiste Signal abgreifen und an einen entsprechenden Verstärker weiterleiten. So ist das Stimmgerät jederzeit verfügbar und auch ein lästiges Umstöpseln entfällt komplett. Höherwertige Tuner verfügen oftmals sogar über einen zusätzlichen Trennverstärker (Bufferamp) der dafür sorgt, dass das Instrumentensignal auf seinem Weg absolut brummfrei bleibt und selbst bei langen Kabelwegen, verlustfrei weitergeleitet wird. Einen Nachteil hat das Einschleifen des Tuners in den Signalweg des Instruments allerdings: Um dem Publikum mit seinen Stimmtönen nicht den Nerv zu rauben, muss man das Mastervolumen des verwendeten Verstärkers herunterdrehen oder die Standby Funktion bemühen. Doch auch für dieses Problem gibt es eine Lösung: Den Mute-Button. Ein Druck auf den Taster schaltet das Instrumentensignal stumm und ermöglicht so einen stress- und soundfreien Stimmvorgang. Bei einigen Tunern läßt sich die Mute-Funktion auch per Fußschalter fernbedienen.

Zusatzfeature Buzz Feiten Tuning System

Mit dem VS-S2 Strobo Stomp 2 bietet Peterson einen Tuner an, der in der Lage ist, auch Gitarren zu stimmen, die mit dem mittlerweile schon legendären Buzz Feiten Tuning-System ausgestattet wurden. Weitere Infos zu Buzz Feitens bahnbrechender Gitarrenmodifikation, finden Sie hier auf der Buzz Feiten Story.

Zusatzfeature Racktuner

Musiker, die mit 19´ Rack Systemen arbeiten, schätzen die Vorzüge sogenannter Racktuner. Wen wundert es also, dass in nahezu jedem professionellen Rack ein entsprechendes Stimmgerät zu finden ist. Neben den beschriebenen Standardfunktion, bieten Tuner dieser Bauart oft auch interessante Zusatzfeatures. So unterstützen einige Geräte unterschiedliche Stimmverfahren wie Cent-/Strobe- oder Herz-Tuning. Aber auch ein Referenztongenerator gehört bei den meisten Tunern dieser Range zum guten Ton. Ein integriertes Mikrofon und die obligatorische Mute-Funktion (per Fußschalter fernbedienbar) runden das Bild ab.

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