AKG K-812

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AKG K-812
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A
Überragender Kopfhörer für Klassik-Hörer
Anonym 21.06.2016
Über den AKG K812 ist schon sehr viel Positives geschrieben worden. Ich will mich daher auf einige - überaus positive - zusätzliche Anmerkungen von der Warte des technisch versierten Liebhabers klassischer Musik aus beschränken.

Zum Vergleich besitze ich den neuen Studiokopfhörer Beyerdynamic DT 1770 PRO, bei dem Beyerdynamic die gleiche "Tesla 2"-Technologie einsetzt wie bei seinem Spitzenmodell T1, sowie die Studiolautsprecher Klein+Hummmel O 300D (die ursprüngliche teure Ausführung mit trafosymmetrierten Analogeingang - zusätzlich zum digitalen Eingang - aus der Zeit, als Klein+Hummel noch selbständig und nicht von Sennheiser liquidiert war). Ich verwende ausschließlich digitale Quellen, D/A-Wandlung über ein externes Gerät (die in Player/Recorder eingebauten D/A-Wandler taugen nichts, sondern erzeugen in der Regel die berüchtigte digitale Schärfe). Angesteuert wird der Kopfhörer über einen externen professionellen Kopfhörerverstärker Palmer PHDA 02 (siehe meine Bewertung dieses Geräts).

Um mein Urteil vorwegzunehmen: Der AKG K 812 übertrifft selbst meine - nach der Lektüre von Testberichten - hochgespannten Erwartungen bei weitem. Der Beyerdynamic DT 1770 PRO wird regelrecht deklassiert. Überdies ist der AKG K 812 der erste Kopfhörer, den ich der Lautsprecherwiedergabe vorziehe. (In den 70er Jahren hatte ich den berühmten Jecklin Float, einen helmartigen Kopfhörer mit riesigen elektrostatischen Wandlern; trotzdem habe ich die Wiedergabe über meine damaligen elektrostatischen Lautsprecher Quad ESL vorgezogen.)

Der größte Nachteil der Kopfhörerwiedergabe ist die "Im-Kopf-Lokalisiertheit" (IKL). Literatur dazu: Jens Blauert: Räumliches Hören, Hirzel-Verlag Stuttgart 1974. Wirklich überzeugende Abhilfe läßt sich nur mit der Kunstkopfstereophonie schaffen; diese ist aber nicht Lautsprecher-kompatibel und deswegen gibt es keine Kunstkopfaufnahmen mehr auf dem Markt. Mit dem K812 konnte AKG das Problem der IKL zwar auch nicht lösen, aber so weit mildern, dass es nicht mehr störend wirkt. Die Klangquellen scheinen bei der Wiedergabe mit dem K812 nicht im Kopf, sondern in einer Wolke rund um den Kopf zu sein.

Darüber hinaus ist der AKG K812 der neutralste Kopfhörer, den ich in langer Erfahrung (ich bin 70 Jahre alt) gehört habe. Kein Teil der Frequenzspektrums wird hervorgehoben oder abgeschwächt. Dabei ist der K812 durchaus kein Schönfärber oder Weichzeichner, wie man es bei vielen HiFi-Kopfhörern erlebt. Die charakteristischen Schärfen von Blechbläsern oder Barockviolinen (dazu unten mehr) werden durchaus nicht gemildert.
(Der von der Kritik hoch gelobte Beyerdynamic DT 1770 PRO besitzt eine deutliche Bass- und Höhenanhebung und ähnelt in seinem Klangbild dem berüchtigten "Taunus-Sound" der Lautsprecherhersteller Heco und Canton in den 70er Jahren).

Ich beschränke mich auf zwei Musikbeispiele, bei denen ich den Beyerdynamic DT 1770 PRO als besonders unbefriedigend empfand:

Brahms: Das Orgelwerk, Georges Athanasiades an der Orgel der Stiftbasilika Waldsassen (TUDOR, 1992). Diese Orgel gehört zu den größten und klangprächtigsten Kirchenorgeln der Welt, und die Stiftbasilika Waldsassen besitzt eine so ausgezeichnete Akustik, dass sogar Orchester wie die Bamberger Symphoniker dort spielen.
Der Beyerdynamic DT 1770 PRO erzeugt hier ein völlig unnatürliches Klangbild: die tiefen Pedal-Register dröhnen geradezu, die oberen Höhen sind zuweilen so dominant, dass ich erschrecke, und die mangelhafte Räumlichkeit tritt unüberhörbar zutage. Man kann den Räumlichkeitseindruck durch sehr hohe Lautstärken verbessern (das menschliche Ohr empfindet sehr laute Musik als räumlicher), aber die hohe Lautstärke wirkt sehr unnatürlich - so laut hört man die Orgel in der Kirche nicht. Ich habe deswegen mit einem Hallgerät experimentiert, aber da wandelt man auf einem sehr schmalen Grat zwischen Klangverbesserung und Verschlechterung. (Die mangelhafte Räumlichkeit des Beyerdynamic DT 1770 PRO ist übrigens nicht ausschließlich darauf zurückzuführen, dass er ein geschlossener Kopfhörer ist; der offene Beyerdynamic DT 990 klingt auch nicht räumlicher.)
Ganz anders der AKG K812: Der Räumlichkeitseindruck ist so frappierend, dass ich zeitweilig vergesse, dass ich einen Kopfhörer aufhabe, und mich ganz auf die Musik konzentriere. Die tiefen Bässe sind deutlich hörbar, aber dröhnen nicht mehr; und wenn ein hohes Register gezogen wird, erschrecke ich nicht mehr wie bei dem Beyerdynamic DT 1770 PRO.

Vivaldi: Concerti della natura, Sonatori de la Giosa Marca, Giuliano Carmignola, Barock-Violine (Erato, 2000). Das Kammerorchester besteht aus gerade sieben Musikern/Musikerinnen (einschhließlich dem Cembalisten); der Solist - Giuliano Carmignola - spielt eine Barockvioline, die niemals verändert worden war. (Die berühmten Meistergeigen der Amati, Guarneri und Stradivari wurden ja im Laufe der Jahrhunderte dem steigenden Bedürfnis nach mehr Lautstärke angepasst; sie klingen zwar immer noch sehr gut, aber ganz anders als zur Zeit ihrer Entstehung). Die Barockvioline hat ein besonderes Timbre, graziler und schärfer als die umgebauten Violinen (Nicolaus Harnoncourt hat der Barockvioline in den 70er Jahren zu neuer Popularität verholfen.)
Mit dem Beyerdynamic DT 1770 PRO wird das Mini-Kammerorchester auf die doppelte Größe aufgeblasen und Giulianos Barockvioline klingt wie eine moderne.
Mit dem AKG K812 kehrt die Intimität des kleinen Orchesters zurück und Giulanos Barockvioline hat ihr charakteristisches Timbre.

Ich könnte noch viele andere Musikbeispiele anführen, will aber den Leser nicht überstrapazieren.

Zusammenfassung: Der AKG K812 ist der ideale Kopfhörer für den Klassikliebhaber (Pop-Liebhaber sind mit dem halb so teuren Beyerdynamic DT 1770 PRO sicher gut bedient, ich will diesen durchaus nicht schlecht reden.) Die AKG-Ingenieure, die dieses Meisterwerk entworfen haben, besuchen vermutlich regelmäßig den Wiener Musikvereinssaal, um die Wiener Philharmoniker zu hören.
Für Toningeniere, die kein gedämmtes Studio zur Verfügung haben, hat AKG kürzlich eine geschlossene Version dieses Kopfhörers vorgestellt.
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T
Ein feines Teil
Thowie 26.03.2022
Bei mir ist der K812 reiner Hifi Kopfhörer, der an einem TEAC UD-505 X betrieben wird. Meine Musikrichtungen sind vielfältig, wobei Jazz und Blues, meist akustisch, sicher einen Schwerpunkt darstellen.

Der Tragekomfort ist hervorragend, man spürt den Hörer kaum, die einseitige Kabelführung finde ich auch angenehm. Die Ohren bleiben kühl, man kann auch lange Hörabende entspannt genießen.

Zum Sound ist schon viel geschrieben worden, daher hier nur ganz kurz. Bei guten Aufnahmen macht er unheimlich Spaß. Lebendiger, detaillierter Sound, kräftiger, sehr exakter Bass, breite Bühne.
Bei stark komprimiertem oder sehr hell aufgenommenem Material kann er jedoch auch zu unangenehmer Schärfe neigen, da er einen Höhenpeak hat. Man darf sich den Peak des AKG 812 allerdings nicht so schrill vorstellen wie etwa bei einem Beyerdynamic DT 1990 pro.

Wegen dieser Eigenschaft meinerseits zum Sound „nur“ 4 Sterne. Wer jedoch Höhen mag, findet hier womöglich sein „Endgame“.
Ich gebe ihn auch nicht mehr her, -trotz der kleinen Einschränkung.

Den Höhenpeak kann man bestimmt mit einem EQ gut in den Griff bekommen. Damit habe ich jedoch keine Erfahrung und dazu auch keine Lust. Man hat ja mehr als einen Hörer…

Das Kabel finde ich angesichts des Preises ein wenig „fipsig“. Leider habe ich auch noch keinen Anbieter eines besseren Kabels gefunden. Wohl, wegen des ungewöhnlichen Leno-Steckers. Schade.
Das Kabel tut aber bisher seinen Dienst und stört auch nicht mit Mikrofonie.
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Vergleichstest der Konkurrenten: AKG K812 vs. Sennheiser HD 800
FrauHolle 15.01.2020
Ich habe mir den K812 zugelegt, weil mich das Kabel vom Konkurrenzprodukt (Sennheiser HD 800) extrem nervt. Durch die mehrfache Abschirmung ist dessen Kabel nicht nur unflexibel, sondern am Ende, hinter der mehrfachen Abschirmung, wird es schnell brüchig. Bei 200,- € pro Kabel ist das ein teurer Luxus. Aufgrund des hohen Gewichts schmerzt er nach über 6 Stunden auf dem Kopf und rutscht schnell bei ruckartigen Bewegungen. Das Kabel vom AKG ist bekanntlich sehr flexibel und was die Sensibilität am Kabelende angeht, ist wahrscheinlich alles besser als das Konkurrenzprodukt. Beide Kopfhörer sind ziemlich schwer. Der K812 sitzt zwar etwas fester an den Ohren, jedoch kann auch er aufgrund seines hohen Gewichts beim Bücken schnell vom Kopf fallen. Dennoch spürt man ihn nach langer Zeit nicht so sehr wie den Sennheiser. Allerdings erwarte ich von einem so hochwertigen Kopfhörer, dass das Kabel mit 6,3 mm Klinke verlötet ist und ein Minikliniken-Adapter dabei liegt - und nicht umgekehrt.

Wenn ich an die Anfangszeit vom HD 800 zurück denke, fand ich ihn damals zu stark in den Höhen, weshalb hier eine lange Eingewöhnungsphase notwendig war. Beim K812 war der A-HA-Effekt dagegen sofort da. Beim direkten Vergleich von beiden KH, fällt auf dass der HD800 sogar muffig klingt. Die Höhen und vor allem die Bässe sind beim AKG dominanter; er wirkt einfach runder, frischer, was für's Mixing sehr vorteilhaft sein kann. Er klingt auch komprimierter bzw. direkter (in your face) und ein Tick lauter.

Die Beurteilung der Stereobreite und Tiefenstaffelung funktioniert mit beiden KH gleichermaßen gut, jedoch muss man hier sagen, dass der Sennheiser luftiger ist. Beim K-812 habe ich wieder ein wenig das Gefühl unter einer Glocke zu sitzen, so wie man es vom kultigen K 240 DF kannte. Das heißt: das Klangbild wirkt von allen Seiten ein wenig verengt. Das ist aber jammern auf sehr hohem Niveau und keinesfalls so penetrant wie beim alten K 240 DF. Die Sounds lassen sich damit genauso hervorragend lokalisieren, wie beim Konkurrenten.

Fazit: Den K812 ziehe ich wegen den robusten Anforderungen im Studioalltag dem HD-800 vor. Auch wenn nicht mehr in Österreich produziert wird, hoffe ich dass die langfristig mindestens halb so gut ist wie die vom alten K 240DF; mit dem konnte man sogar "Fußball" spielen. ;-) Aber auch wegen seinem druckvolleren und fetteren Sound, was gerade für moderne Produktionen (Metal bis Elektronik) besser geeignet ist, hat der AKG bei mir die Nase vorn. Der HD 800 ist zweifellos ein Hammer-Kopfhörer. Den würde ich jedoch eher Klassikhörern empfehlen, denn gerade Klassik kommt wegen seinen luftigen und dezenten Eigenschaften besonders zur Geltung.
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Am Ziel
Frieder_ 16.05.2020
Zuallererst: Wenn mir die Ergonomie (bei meinem Kopf) beim Beyerdynamic DT 1770 Pro keinen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hätte, hätte ich seh wahrscheinlich nie die große Reise mit diversen Kopfhörertests angetreten. Da dem aber so war, bin ich nun über mehrere (erst geschlossene, dann offene) Kopfhörer im Bereich 300 bis 1000 € beim K-812 gelandet.

Ich nutze die Kopfhörer hauptsächlich zum Musikgenießen und als offenen Monitor beim Üben an der Bassgitarre. Definitiv kein Profianwender.

Was habe ich auf der Reise gelernt? Egal was irgendwo geschrieben steht, oder ein Youtuber sagt, Kopfhörer müssen selbst getestet und erfahren werden, denn jeder hat eigene Vorlieben und Ansprüche an den Klang und die Ergonomiebewertung ist, gerade bei längerem Hören, ebenso individuell. Trotzdem, hier meine persönlichen Eindrücke:

Was gefällt mir:
1. der Klang trifft genau meinen Geschmack:
klare, differenzierte Bässe, saubere Mitten und strahlende Höhen. Sehr neutral und nicht sehr Fehlertolerant, aber genau da liegt auch die Stärke, wenn man gut abgemischte Aufnahmen und Konzerte hört. In dieser Kategorie möchte ich keine Hörer, die irgendetwas kaschieren.

2. Tragekomfort:
mit Abstand die gemütlichsten der getesteten Hörer, trotz des nicht unerheblichen Gewichtes. Das Kopfband ist superbequem und die Muscheln und Polster sind so groß, dass die Ohren ohne irgendwo zu berühren darin Platz finden. Die Polster passen sich so gut an, dass ich nach kurzer Zeit fast vergesse ihn zu tragen.
Ein kleiner Nachteil/Kompromiss ist, dass sie durch den eher geringen Anpressdruck nicht zu heftigen Kopfbewegungen einladen und beim Nach-unten-schauen gerne etwas verrutschen. Hängt aber natürlich auch an der individuellen Kopfgröße.

3. Verarbeitung und Haptik:
man merkt, dass das Modell (gilt auch noch für den K-872) noch in Wien entwickelt wurde, hier passt alles, von der kardanischen Aufhängung der Muscheln, bis zum Lemo-Stecker

Was gefällt mir nicht?:
Der mitgelieferte Kopfhörerständer aus Holz (oder besser, die Abwesenheit einer Tasche). Beim K-872 wurde bereits reagiert und es wird stattdessen direkt die Tragetasche mitgeliefert. Naja.

Viel Spaß bei der eigenen Suche!
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k
Ehrlich muss gefallen !!
keinkombigerät 28.08.2018
Manchmal ist die Wahl von hochwertigem HiFi-Equipment eine paradoxe Sache. Auf der einen Seite wird ein möglichst hoher Grad an Verfälschungsfreiheit erwartet, zum anderen dann aber oftmals heftig kritisiert, wenn Fehler bei der Aufnahme erkennbar werden und den Hörgenuss mindern.

Wer mit dem AKG K812 liebäugelt, sollte sich zunächst einmal darüber im Klaren sein, aus welcher "Ecke" dieses Produkt eigentlich kommt bzw. wozu er im Kern hauptsächlich gedacht ist: Als absolut unbestechliche Referenz für den Studio-Einsatz. Dass HiFi-Enthusiasten diesen Kopfhörer schon allein aufgrund seiner äußerst unkritischen Impedanz - sehr schnell für sich entdeckt haben, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Um es auf den Punkt zu bringen: Der AKG K812 reproduziert ohne Gnade. Es ist ihm schlichtweg egal, ob sauber aufgenommen wurde oder nicht. Er legt alles ungeschminkt offen, Diplomatie ist für ihn ein Fremdwort.
Das beginnt bereits bei der "Darstellung der Bühne". In vielen Reviews ist von "sehr kompakt" und "für AKG-Verhältnisse relativ klein" zu lesen. Andere hingegen bewerten diesen Aspekt völlig konträr und schwärmen geradezu von seinem "weiten Raum".

Hören wir alle derart verschieden?

Natürlich ist das subjektive Hörempfinden von Nutzer zu Nutzer unterschiedlich, keine Frage. Aber kann das die alleinige Ursache für so viele differierenden Aussagen diesbezüglich sein ?

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und den K812 mit so ziemlich allem zu "foltern", was meine CD- und BR-Sammlung hergibt. Egal ob audiophile Werke, Hardrock von AC-DC, Clapton-Live-Konzert oder ein Spielfilmen. Mein ganz persönlicher Eindruck: Gerade auch die Bühnendarstellung hängt in erster Linie von der jeweiligen Aufnahme ab. Von "privat-intim" bis "Stadion" konnte ich so ziemlich alles reproduzieren. Und genau solche Dinge zeichnen ein akustisches Präzisionsinstrument unter anderem letztendlich ja gerade auch aus. Ob man das mag oder damit den persönlichen Geschmack trifft, ist eine ganz andere Frage. "Akustisch korrekt" ist es auf jeden Fall.

Um an dieser Stelle aber keine Verunsicherung unter den High-Endern aufkommen zu lassen: Die Welt besteht erfreulicherweise nicht nur aus "gleichgültigen Tontechnikern", denen alles "wurscht" ist. Somit lässt sich GERADE mit dem K812 Musik auf einem ganz exquisiten Level genießen. Dynamik und Verfälschungsfreiheit liegen auf allerhöchstem Niveau. Darüber hinaus verwöhnt dieser Kopfhörer mit einem vorzüglichen Impulsverhalten. Auch leises, entspanntes Hören ist damit ein absoluter Hochgenuss.

Was die Linearität anbelangt, sollte dessen ungeachtet aber endlich einmal mit einem alten "Märchen" aufräumt werden: Der sogenannten "absoluten Neutralität". Ich selbst habe jedenfalls noch keinen Kopfhörer erlebt, bei dem man zwischen 20 und 20.000 Hz "das Lineal" anlegen kann. Ob so etwas technisch überhaupt möglich ist, lasse ich an dieser Stelle einmal dahin gestellt. Tatsache ist aber, dass der AKG K812 diesem theoretischen Ideal bereits schon sehr nahe kommt.
Vermutlich liegt genau hierin das Geheimnis, warum der AKG K812 in der Lage ist, selbst bei üppigen instrumentalen Besetzungen nie den Überblick zu verlieren und geradezu millimetergenau auf den Punkt focusiert. Seinem Anspruch als professioneller Studio-Kopfhörer wird der 812er auch in anderer Hinsicht vollauf gerecht: oberhalb der frequenziellen Referenzlinie sind über den kompletten Verlauf hinweg keinerlei nennenswerten Anhebungen zu verzeichnen.

Seine Fähigkeit als "akustisches Präzisionswerkzeug" werden unter anderem auch deutlich, wenn man ihn vor Herausforderungen stellt, an denen sich die allermeisten Kopfhörer geradezu die Zähne ausbeißen: Die Selektion von sich überlagernden vergleichbaren Schallereignissen. Beispiel: Strings aus dem Keyboard und reale Streicher spielen gleichzeitig, wie etwa auf der Live-DVD Zoom von ELO. Der K812 entlarvt schonungslos die "Sampling-Konserve" von Richard Tendy und arbeitet den Unterschied zu den Damen mit Saitenbögen klar heraus. Wer bis dahin noch irgendwelche Zweifel am Auflösungsvermögen dieses Premium-Kopfhörers hatte: Spätestens an dieser Stelle dürfte sich jedwege Diskussion erübrigen.

Wird der AKG K812 im Studio einsetzt, sollte man allerdings um eine spezielle Eigenart wissen: Aufgrund seiner, sagen wir mal "vereinheitlichten db-Frequenz-Obergrenzen", wird hochfrequentes Rauschen im Bereich der Senken logischerweise etwas abgemildert. Eine Sache, die den Nutzer zuhause sicherlich freuen dürfte, im Rahmen einer bevorstehenden Arbeit am Mischpult aber unbedingt vorher bekannt sein muss.

Was den Tragekomfort anbelangt: Diesen Punkt halte ich für sehr subjektiv und auch stark von der jeweiligen Ohr- und Kopfform abhängig. Da hilft nur eins: selbst ausprobieren.
Meine Bewertung in dieser Kategorie gibt lediglich die ganz persönliche Erfahrung wieder . Ein Sternchen ziehe ich für die Schweißperlchen auch dem Kunstleder nach sehr langen Hörsessions ab, ansonsten empfinde ich den K812 als recht bequem.

Die Verarbeitungsqualität nebst der feinmechanischen Ausführung der Kapselgelenke und dem linksseitigen LEMO-Stecker aus der Labortechnik verdient ein dickes Lob. Lediglich der aufgeschraubte 6,35mm Klinkenstöpsel mit darunter liegendem 3,5er passt nicht wirklich ins ansonsten makellose Finish. Aber das ist Stöhnen auf hohem Niveau, fünf Sterne vergebe ich in dieser Disziplin trotz dem.

Der beigepackte Kopfhörerständer ist zwar eine nett gemeinte Beigabe, die Farbe und Art des verwendeten Holzes dürfte allerdings nur selten mit einem bestehenden Einrichtungs-Stil harmonieren. Viel schwerer wiegt allerdings die Tatsache, dass er für den K812 nicht geeignet ist. Die Kunstlederpolster liegen plan darauf auf und Feuchtigkeitspartikel können darunter nicht trocknen, was im Extremfall sogar zu Beschädigungen führt.
Zwei Ersatzpolster wären mir persönlich deutlich lieber gewesen, denn die sind im Nachkauf sackrig teuer: Derzeit knapp 60,- ¤ pro Stück !! Ein Paarpreis also, für den sich nicht wenige einen kompletten Kopfhörer anschaffen.

Unter dem Strich kann man dem K812 selbst aber ausschließlich nur Bestnoten attestieren. Seine Wiedergabequalität ist so überragend, dass man schon heute von einem zukünftigen Klassiker sprechen kann, der Kopfhörergeschichte schreiben wird. Kauft man ihn zum "Thomann-Preis", dürfte er zum gegenwärtigen Zeitpunkt ohnehin gänzlich alternativlos sein.
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Das ultimative Abhörwerkzeug.
Thomas704 04.12.2014
Als schon langer Fan von AKG-Hörern (besitze oder besaß bis jetzt K-500, K-701, K-712) habe ich mir nun den K-812 gekauft. Als Freund offener Kopfhörer hatten diese bis jetzt alle das Problem, dass sie im Tiefbass (bin Organist und liebe die 32'-Bässe) einfach zu wenig Schubkraft entwickelten. Beim K-701 bekam ich wegen der Noppen nach einiger Tragezeit auch immer Kopfschmerzen.

So war ich denn auch gespannt, was mich beim 812er mit seinem 53-mm-Treiber erwarten würde. Und als ich als erstes Stück eine Transkription von Richard Strauss (gespielt auf der Kölner Domorgel) hörte, kroch mir der Schauer vom Kopf abwärts bis in die Zehenspitzen. So einen genialen Bass hatte ich bis dato von einem Kopfhörer noch nicht gehört.

Wer jetzt aber meint, der K-812 könne nur Bass, den muss ich enttäuschen: Der 812 klingt einfach spektakulär unspektakulär. Hatten akustische Instrumente über den 712er noch einen leicht artifiziellen Beigeschmack, so klingt beim Topmodell alles so natürlich, dass man nach kurzer Zeit vergisst, einen Kopfhörer zu tragen. Im-Kopf-Lokalisation, die mich bisher bei Kopfhörern immer störte, ist hier fast gar nicht vorhanden, alles gruppiert sich je nach Musikstück im Halb- oder Vollkreis um den Kopf. Die virtuelle Bühne erscheint zwar kleiner als bei den 7ern, aber trotzdem kann man Schallquellen präzise orten. Stimmen klingen je nach Aufnahmequalität so echt, dass man den viel zitierten Vorhang erst gar nicht suchen muss. Und an meiner Hauptwerk-Orgel musste ich den Kopfhörer abnehmen, um zu checken, ob da nicht doch meine Monitore mitlaufen.

Negatives gibts natürlich auch zu berichten. Schlechte Aufnahmen zerpflückt der AKG regelrecht, bei diesen nimmt man den Kopfhörer lieber ab und hört sie über Lautsprecher.

Nach einigen Jahren Betrieb muss ich doch etwas Kritik am K-812 loswerden, und zwar, was den Kundenservice betrifft: Mein 812er hatte von Anfang an ein Problem mit der Verstellung des Kopfbandes auf einer Seite. Da ich noch Garantie hatte, schickte ich den Kopfhörer ein und dieser wurde an den Vertrieb weitergeleitet. Nach 6 (!) Wochen kam das gute Stück zurück und was war gemacht worden? Nichts! Da ich keine Lust hatte, wieder sechs Wochen auf Nichtreparatur zu warten (ein Ersatzkopfhörer für die Dauer der Reparatur wurde mir auch nicht angeboten), ging ich das Risiko ein und zerlegte den Kopfhörer selbst. Als Problem entpuppte sich ein unbearbeiteter Metallstift, der für die schwergängige Verstellbarkeit verantwortlich war. Nachdem ich diesen ein wenig zurechtgefeilt hatte, funktioniert die Verstellung seither problemlos.

Solch ein Fehler darf bei einem so hochpreisigen Produkt nicht passieren, vor allem hätte der Fehler bei der Überprüfung auffallen müssen.
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Lupe für die Lauscher
smallpaull 10.12.2019
Einsatzzweck: Homerecording
Monitore: KRK VXT6 mit Sub10
Grund der Anschaffung: Nachbarn und Freundin schonen
Meine Musik: Fette Beats mit lecker Bass

Ersteindruck:
Wow, riesengroßer räumlicher Eindruck, detailreiche Darstellung wie mit einem Scheinwerfer ausgeleuchtet. Bass gut erkennbar, aber nicht prominent. Mitten tönen ganz fein, hier gibt es nichts auszusetzen. Die Höhen allerdings können je nach Aufnahme ziemlich hervortreten - hier ist mein Eindruck, dass eine Überbetonung da ist. Gute Aufnahmen leiden darunter allerdings nicht.

Nach dem Unboxing:
Erstmal den neuesten Song über Kopfhörer mischen. Stimme säubern, S-Laute herunterziehen (Kumpel hat jetzt ein TLM 107, auch Wow) - soviel de-essing habe ich noch nie eingesetzt, Klicks und Schmatzen höre ich direkt. Bass und Drums schön dick machen, Instrumente ins Panorama - Version gebounced und ab zum Kumpel. Hier fällt mir allerdings auf, dass der ganze Sound dull/ dumpf geraten ist mit viel zu viel Bass. Sehr süßlich also, jedoch nicht mumpfig.

Meiner Freundin zeigte ich den Hörer an ihrem iPhone - die feierte darauf erstmal SEEED und Deichkind. Als ich auch hören durfte, fiel mir auf, dass diese Art von elektronischer Musik irgendwie nicht so rüberkam, wie ich es mag, nämlich direkt und mit Dampf. Alles war da, jedoch völlig separiert.
Zurück an meinem Arbeitsplatz warf ich Coldplay/ Ghost Stories ein: Pfui, wie schlimm das klang - total laut, digital und kaputt. Das hätte ich nicht erwartet. Dann eine CD eines Jazzquartetts. Hier fühlte sich der Kopfhörer zum ersten Mal richtig wohl. Nun spielte er seine Qualität der ultrafeinen Auflösung aus. Das Piano wunderbar in Stereo aufgenommen, die Sängerin sang mir direkt ins Ohr. Ich dachte, meine Monitore wären noch an, fühlte den Bass seltsamerweise mit den Füßen.

So jetzt aber mal selbst Musik gemacht. Bitwig mit nem Synthie VST geladen und nen Bass geschraubt. Hmm. Die Sägezahnwelle klingt irgendwie nicht so, wie ich es kenne. So neutral kann der Frequenzgang obenrum nicht sein. Es entstehen unangenehme Resonanzen in den Obertönen. Durch nen Lowpass geschickt, fällt mir auf dass der Bass nun zu schlank ist. Der Subwoofer hätte längst meinen Raum geschüttelt. Transienten und Artefakte werden 1A wiedergegeben. Attack-Knacken taucht seltsamerweise auf, wo ich ohne Kopfhörer nie eines hören würde.

Kurzum: Mein Mix, der auf den K812ern spitze klingt, hat mit meiner Realität nicht viel zu tun. Songs nur auf diesem Kopfhörer mischen? Kann ich mir nicht vorstellen. Klar muss ich mich umstellen - aber will ich das? Bringt mich das nicht aus dem Flow und schadet mir das nicht eher?

Ich habe oft gelesen, dass der (leider deutlich teurere 872) ein solideres Bassfundament und etwas gezähmtere Höhen haben soll. Wahrscheinlich eher mein Ding. Ich werde es ausprobieren und unterm 872 auch einen Erfahrungsbericht platzieren.
Grüße ans Thomann Team. Ihr seid top.
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S
Preis-Leistung unschlagbar
S.Merk 10.05.2019
Kopfhörer sind ja etwas sehr individuelles, vor Allem auch bezogen auf die Hörgewohnheiten. HiFi ist nicht mehr mein Fall, ich mag es analytisch und authentisch, also ein möglichst neutrales Klangbild. Nachdem ich schon viele Kopfhörer genutzt habe, in letzter Zeit sind dies der Sony MDR-1A, Beyerdynamic T 5 p, Sennheiser HD 800, B&W P5 (1. und 2. Generation), P9 Signature, AKG K702, Mackie MC-250 und jüngst ein MrSpeakers AEON Closed, bin ich vom K812 sehr angetan.

Den HD 800 hatte ich lange und gerne genutzt, sehr offen und detailreich, allerdings im Hochtonbereich etwas zu aufdringlich und durch diese Überzeichnung, die auch der Räumlichkeit zuträglich ist, wurde aber der Bassbereich etwas zurückgestellt. Der P9 Signature klingt mehr HiFi, der K702 hat mich eigentlich weitgehend zufrieden gestellt. Allerdings war ich mit den Randbereichen nicht so ganz einverstanden und auch nicht mit der Stereoabbildung. Ich hätte ihn zwar dem HD 650 locker vorgezogen, aber für die Beurteilung von Frequenzen und Positionen im Mix fehlte es ihm, wenn auch minimal.

Daher mein Plan, den K702 und auch andere vorhandene Kopfhörer durch den K812 zu ersetzen. Den HD 800 gab ich nicht nur wegen der Hochtonwiedergabe ab, er war mir einfach aufgrund der hohen Impedanz zu unflexibel und auch zu sperrig. Der T 5 p als geschlossener Kopfhörer ist auch schon wegen des Impacto unübertroffen, aber eben mit den Problemen, die ein geschlossener Hörer so mitbringt. Daher wagte ich es und bestellte den K812 und bin seit der ersten Sekunde an begeistert. Bestellt habe ich ihn natürlich auch wegen der vielen positiven Rezensionen, aber ich hätte ihn direkt zurückgeschickt, wenn er etwas nicht geboten hätte, was ich erwarten würde.

Diesbezüglich hat mich AKG oder das, was davon noch übrig ist, nicht enttäuscht. Satte Bässe, runde Höhen, sehr tiefes und detailreiches Stereobild und das selbst am Smartphone. Ein vernünftiger DAC kann da noch was rausholen, Leistung braucht er wegen des Wirkungsgrades nicht viel. Daher kann er einige meiner Kopfhörer ersetzen und ich habe nichts gefunden, was ich abwerten könnte. Verarbeitung passt, er sitzt sehr angenehm und ist nicht so wuchtig, wie der HD 800. Einzig das Kabel ist mir zu lang, hier muss man für das kürzere in den sauren Apfel beißen. Das hat dafür aber auch einen etwas besseren Stecker und LeMo macht das schnelle Wechseln leicht.

Kurz um, das Geld lohnt sich, vor Allem, wenn man viel mit ihm arbeiten will. Wohl bemerkt auch Musikhören, aber das Arbeiten ist ob des ausgewogenen Klangbildes seine Paradedisziplin.
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Sehr bequem, exzellenter Sound
lucky_luke 12.05.2016
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich seit mehreren Jahren einen K70 bzw. K702 nutze.
Von Musik über Filme schauen bis Gaming am PC oder beim Kochen Musik am Smartphone hören, für all dies nutze ich meinen Kopfhörer.
Angefangen hat es mit dem K701, der aufgrund des unerträglichen Noppenkopfbandes nach einer Weile dem K702 wich.

Ich verwende die Kopfhörer nicht beruflich, rein zur Vergnügung in der Freizeit, aktuell bin ich 24 Jahre alt. Erfahrung mit wirklich hochwertigen Lautsprechern habe ich bisher bestensfalls passiv gemacht, durch Verwandte und Bekannte.
Im habe im Gebiet Hifi keine besonderen Kenntnisse oder langjährige Erfahrungen, bin absoluter Laie.
Dieses Review enthält also nur höchst subjektive und nicht erfahrungsbedingt fundierte Eindrücke.
Wer sich vom K812 ein Bild machen möchte, dem hilft nur eines: Selber probehören!
Ich neige bei Reviews gelegentlich dazu, ins Chaotische Abzudriften und hoffe, dass es noch verständlich bleibt !

Diese beiden meiner Meinung nach klanglich identischen KH bieten bereits einen sehr klaren Klang und eine wirklich gute Auflösung, man hört viele Details, die mit anderen Kophörern oder Lautsprechern verloren gehen.
Allerdings hat der K701/K702 einen Nachteil: Der Bass und besonders der Tiefbass ist quantitativ relativ schwach, wenn auch qualitativ solide.
Dies war der Hauptgrund, weshalb ich zum K812 griff.

Um zum eigentlichen Review zu kommen...

Optik/Haptik:

Wie der K702 ist auch der K812 schlicht und zeitlos gehalten, sieht durch die verwendeten Aluminiumteile und die Leder-Ohrpolster allerdings etwas edler aus.
Bereits beim Aufsetzen war ich begeistert, da der K812 viel weicher auf dem Kopf sitzt.
Die Polster sind deutlich schmaler, sodass sie die Ohren im Innenraum kaum berühren, man hat innen drin deutlich mehr freies Volumen.
Auch beim langen Tragen ist der K812 deutlich angenehmer als die beiden kleinen Brüder, das Kopfband ist durch die Polsterung komfortabler und die Ohren werden nicht mehr durch Polster belastet.
Gerade im Sommer ist die Luft um die Ohren von Vorteil.
Auch das Material der Ohrpolster ist sehr angenehm, da sie wirklich sehr weich sind.
Hier gibt es also nichts zu meckern.

Sound:
Kurz und knapp, ich hätte nicht gedacht, dass er so gut ist!
Ich habe nicht erwartet, dass der Sound des K812 sich so stark vom K702 unterscheidet.
Nicht nur, dass dem K812 absolut nichts mehr im Tieftonbereich fehlt, auch die Räumlichkeit und die klangliche Abstimmung insgesamt haben sich geändert.
Völlig überrascht war ich schon beim ersten gehörten Track. Der K812 löst nochmal höher auf als der K702.
Fehler in schlechten Aufnahmen, die der K702 entlarvte, kommen beim K812 noch stärker heraus.
In einigen Tracks höre ich plötzlich Rauschen und Knacksen, das ich mit dem K702 nicht wahrnehmen kann.

Seit etwa einer Woche höre ich also meine Musik mit dem K812, spiele gelegentlich PC-Spiele und schaue Filme an.
Gespeist wird der Kopfhörer von einer Asus Xonar Essence STX, einer Stereosoundkarte mit internem Kopfhörerverstärker.
Externe DACs oder KHVs habe ich leider noch nicht probehören können, hier fehlt also der Vergleich.
Jedoch soll die STX laut diversen Reviews den "günstigeren" externen Lösungen im unteren 3-stelligen Bereich relativ ebenbürtig sein.

Die gehörte Musik reicht von Rock über Jazz, Blues, Klassik bis zu Electro, Hiphop, Metal und mehr.
Ich bin in der Hinsicht nicht festgelegt, je nach Laune variiere ich im genre, somit habe ich mit dem K812 bereits ein breites Spektrum an Soundmaterial testen können.
Um ein paar Beispiele zu nennen:
- Beethovens Symphonie Nummer 9
- Ludovico Einaudi, Album Le Onde
- Ralph Vaughan Willams The Lark Askending, Five Variants of Dives and Lazarus, Fantasia on a Theme
- TOPIC - HOME ft. Nico Santos
- diverse Stücke von der Band Smile Empty Soul
- diverse Stücke von Norah Jones
- diverse Stücke von Peter Gabriel
- diverse Stücke aus dem Bereich Rock/Grunge und Metal, Folk, Jazz und Blues
Die Liste wäre einfach viel zu lang, wenn ich alles Gehörte nennen würde...


Von 128er MP3s der vergangenen Jahre bis von CDs gezogenen Tracks im WAV bzw. Flac Format ist alles dabei.
Auch youtube musste zum Testen herhalten.
Leider wurde bei einigen Aufnahmen, welche beim K702 als "garnicht mal so schlecht" durchgingen ein "garnicht mal so gut"!
Schlechtes Material ist mit dem K812 nicht wirklich mit Genuss zu ertragen.
Selbst bei einigen CDs fiel mir ein Grundrauschen auf, welches Teils schon mehr als nur unterschwellig ist sondern schon fast störend laut.

Witziger Weise hörte ich in einem Titel der Band "Smile Empty Soul" eine oder mehrere Stimmen im Hintergrund, welche mir vorher noch nie aufgefallen waren.
Bis jetzt bin ich mir nicht sicher, ob diese Stimmen gewollt sind oder ob sie ungewollt in die Aufnahme vordrangen... Es hört sich an, als wenn sich jemand sehr sehr leise im Hintergrund unterhält.
Leider fällt mir gerade nicht mehr ein, welcher Titel es war, sonst würde ich es schreiben.

Der Detailreichtum ist demnach wirklich gewaltig.
Jedes noch so kleine Rauschen oder Knacken, Luftholen der Bläser im Orchester oder Rascheln der Menschen im Publikum einer Live-Aufnahme wird aufgedeckt.
Bei hochwertigen Aufnahmen ist das wirklich toll und macht die Sache authentischer, bei minderwertigen ist es ein Graus.

Die ersten Minuten mit dem K812 auf dem Kopf waren wie ein Dejavue für mich.
Alle Instrumente klangen aufeinmal wie voneinander getrennt, als wäre ein leerer Raum zwischen Ihnen.
Dies war schon beim ersten Probehören des K701 mein Empfinden, beim K812 wurde ich noch einmal daran erinnert, da dieser die verschiedenen Stimmen noch stärker trennt. Manch einem wird es eventuell nicht gefallen, da es die Musik gewissermaßen steril macht, ich finds jedenfalls große Klasse, da man dadurch die einzelnen Instrumente/Stimmen viel intensiver wahrnehmen kann ohne sich verstärkt darauf konzentrieren zu müssen.
Evtl. ist es eine (schlechte) Angewohnheit von mir, nach Details in meinem Lieblingstracks zu suchen, der K812 eignet sich jedoch super dafür.

Der K812 ist noch besser als ich erwartet habe, sowohl klanglich als auch haptisch hat er meine Erwartungen übertroffen, 5/5 Sternen dafür!

Einen winzigen Kritikpunkt gibt es jedoch:
Im unteren Hochtonbereich bzw. oberen Mitteltonbereich finde ich den K812 bei einzelnen Stücken fast schon leicht aggressiv.
Beim ersten Hören war dies bei manchen Stücken noch recht gut wahrnehmbar, mittlerweile hat es sich gelegt.
Evtl. war es nur eine Umgewöhnung an die doch recht andere klangliche Abstimmung des Kopfhörers.
Wenn es wirklich einer Überbetonung sein sollte (!), dann empfinde ich diese nicht als störend und kann ohne Probleme darüber hinwegsehen.

Am letzten Wochenende habe ich das erste wirklich warme Sommerwetter dieses Jahres genutzt und mit dem Kopfhörer viele viele Stunden in der Sonne gelegen.
Mit dem seidigen Klang des Kopfhörers war es pure Entspannung, die Sonne zu genießen und dabei den verschiedenen Werken von Roberto Cacciapaglia und Ludovico Einaudi zu lauschen.
Nach einer Weile vergaß ich, sogar, den KH aufzuhaben...
Das Offene Design mag hier sowohl Fluch als auch Segen sein.
Da ich auf dem Land am Waldrand wohne hörte ich die Vögel zwitschern und den Wind in den Bäumen rauschen, was ich als sehr enstpannend.
In der Stadt ist der Kopfhörer wohl außerhalb der Wohnung nicht zu gebrauchen.
Wohlgemerkt nutzte ich draußen "nur" mein Smartphone, das "One" das Herstellers "Oneplus".
Aufgrund der anscheinend recht hohen Sensitivität des KHs erreicht er auch am Smartphone schon eine beachtliche Lautstärke.
Zum entspannten Hören in der Sonne im Halbschlaf reichte die Klangqualität des Soundchips des Smartphones allemal. Bereits in der Vergangenheit habe ich mein Smartphone ständig mit dem KH verbunden, wenn der Rechner nicht verfügbar war. Beispielsweise beim Kochen.

Ich kann mir aktuell keinen besseren KH vorstellen.
Klanglich hat er meine Wünsche nicht nur verwirklicht sondern sogar übertroffen.
Somit fällt meine Hauptkritik des blutleeren Tieftons, mit welchem das Vorgängermodell noch zu kämpfen hatte weg und es gibt für mich keinen Negativpunkt mehr.
Der gesteigerte Tragekomfort trug ebenfalls zur Zufriedenheit mit dem Produkt bei.

Fazit:

Optik:
- schlicht, elegant
- wertig

Haptik:
- angenehm leicht
- butterweicher Sitz
- komfortabel auch bei langem Tragen
- "luftig" um die Ohren

Sound:
- wunderbar luftiger offener Klang
- passt klanglich in jedes genre, Allroundtalent
- exzellente Detailauflösung
- subjektiv 99% neutrale Abstimmung
- druckvoller Bass, der tief (!) herunterreicht und trotzdem nicht überbetont ist
- auch bei langen Hörsessions kein nerviger Klang
Sound
Tragekomfort
Verarbeitung
29
7
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C
Unfassbar... Fast wie wenn ich im Orchester sitze...
ChriBra 18.03.2022
Ich hatte den K-812 gemeinsam mit dem K-712 und dem beyerdynamic DT 900 PRO X getestet. Der Beyerdynamic hatte mir nicht so gut gepasst. Und auch von der klanglichen Abstimmung nicht so gut gefallen.
Schlussendlich blieben die beiden AKGs übrig.

K-712: ein super Kopfhörer. Toller Tragekomfort und Klang. Ich kann ihn - besonders für diesen Preis - nur wärmstens empfehlen. Wenn man ihn aufsetzt, fühlt sich das schon wunderbar an. Wie ein "Sofa". ;-)
Und der Klang ist wirklich auch super.

Schlussendlich habe ich mit für den K-812 entschieden. Der Tragekomfort ist zwar eine Spur "schlechter", als beim K-712. Wenn man sich bückt, rutscht der Kopfhörer fast vom Kopf. Was mich immer etwas nervt...
Aber der Klang... Unfassbar... Ich mache auf einem semiprofessionellen Niveau Musik. (Hatte es mal studiert aber dann den "Sprung" ins Orchester geschafft. Stichwort: Probespiel)
Der K-812 gibt mir den Eindruck, im Orchester zu sitzen. So viel Abstand haben die einzelnen Klangfarben voneinander. - Es mag sein, dass dies nicht jedem gefällt. Mir jedoch zaubert es ein verklärtes Lächeln ins Gesicht.

Und wenn ich mich bücke und der Kopfhörer wieder mal fast runterfällt (und nur an den Ohren "hängenbleibt") denke ich: "Aber er klingt einfach phänomenal. Und da nehme ich dies dafür in Kauf."

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Noch kurz etwas zum Klang bzw. zu den Details: im Vergleich zum K-712 gab es immer wieder Passagen, die ich mir zuerst mit dem K-712 angehört hatte. Und danach mit dem K-812. Und in mir kam häufiger mal die etwas verblüffte Frage hoch: "Hä? Hatte ich dies oder jene Detail/die Klangnuance gerade auch schon gehört?"

Also: von mir eine klare Empfehlung. Fünf Sterne ***** und ein fettes Lächeln!
Sound
Tragekomfort
Verarbeitung
5
0
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AKG K-812