2. Grundsätzliches

Der Gitarrist

Wenn Sie selbst Gitarre spielen, wissen Sie, wie verschieden unterschiedliche Gitarristen und Spielweisen klingen. Wenn nicht, sollten Sie sich mit dem enormen Spektrum an Sounds vertraut machen, das alleine schon durch die Spielweise zustande kommt. Die Akustikgitarre ist ein sehr individuelles Instrument. Verschiedene Spieler erkennt man sofort an ihrem Sound, auch wenn sie das Equipment wechseln. Jeder Gitarrist hat einen etwas anderen Anschlag und einen anderen musikalischen Hintergrund. Wenn nicht ganz genau vorgeben ist, wie ein Part zu spielen ist – was in der Pop/Rockmusik ja selten der Fall ist – interpretieren verschiedene Gitarristen ihren musikalischen Beitrag ganz unterschiedlich. Ein Barré-Akkord in der fünften Lage klingt anders als derselbe Akkord offen gegriffen in der ersten Lage. Mit den Fingern angeschlagen klingt anders als mit dem Plektrum, und selbst verschiedene Plektrumstärken und -materialien äußern sich in enormen Klangunterschieden.

Die Gitarre

Die Gitarre hat ebenfalls großen Einfluss auf den Sound. Die verschiedenen Bauformen wie Dreadnought, Grand Concert, Jumbo etc. prägen das grundsätzliche Klangbild. Auswahl und Qualität der Klanghölzer tun ein Übriges, jeder Gitarre ihre eigene Stimme zu verleihen. Auf einer qualitativ hochwertigen Aufnahme sind diese Unterschiede durchaus noch auszumachen. Eine billige Sperrholzgitarre klingt auch mit dem tollsten Mikrofon aufgenommen nicht wie eine teure Gitarre aus edlen Massivhölzern. Darüber sollte man sich von Anfang an im Klaren sein. Die Unterschiede sind natürlich bei Soloaufnahmen viel deutlicher zu hören als bei einer Background-Schrammelgitarre in einem dichten Arrangement. Hier sind preiswerte Instrumente durchaus okay.

Art.- Nr. 165297 - Harley Benton CG300CE
Harley Benton CG300CE

Art.-Nr. 207068 - Höfner HM65-Z
Höfner HM65-Z

Art.-Nr. 403314 - Taylor Jason Mraz Signature
Taylor Jason Mraz Signature

Der Raum

Der Aufnahmeraum hat einen entscheidenden Einfluss auf den Akustikgitarrensound. Ein kleiner, vollgepackter Raum mit Vorhängen und Polstermöbeln klingt ganz anders als ein großer, leerer Raum mit Betonwänden. Angenehm klingende Räume liegen irgendwo dazwischen. Der Raum sollte nicht zu hallig sein, aber auch nicht völlig tot. Mittelgroße Räume mit Parkettfußboden und/oder Holzverkleidung klingen oft sehr gut, vorausgesetzt es gibt keine störenden Raumresonanzen, die dem Sound in die Quere kommen. Lassen Sie Ihr Ohr entscheiden und probieren Sie auch verschiedene Positionen im Raum aus.

Das Instrument stimmen

Ganz wichtig: Stimmen Sie vor Aufnahmen immer das Instrument, und zwar so präzise wie nur möglich. Verstimmte Gitarren sind das Markenzeichen unprofessioneller Aufnahmen. Stimmen Sie zwischen Takes immer wieder nach. Vergessen Sie nicht, dass die korrekte Stimmung um so kritischer wird, je mehr Gitarrenspuren Sie aufnehmen. Zwei oder mehr gedoppelte Gitarren klingen toll, ist aber eine minimal zu tief und die andere minimal zu hoch gestimmt, kann in der Summe der Tonhöhenunterschied schon in den kritischen Bereich gehen. Der Sound beginnt zu „eiern“ wie bei einem übertriebenen Chorus-Effekt.

Ein digitales Stimmgerät ist eine große Hilfe. Gerade bei längeren Sessions ermüden die Ohren; da ist es gut, wenn man sich auch auf eine optische Anzeige verlassen kann. Vergessen Sie auch nicht, dass das Stimmen die Unbeteiligten doppelt nervt, weil sie tatenlos warten müssen. Ein Stimmgerät beschleunigt den Vorgang. Spätestens bei einer 12-saitigen Gitarre kann eine Aufnahmesession ohne Stimmgerät zur Tortur werden. Seien Sie nett zu Ihren Mitmenschen!

Saiten

Wenn Sie einen obertonreichen, frischen Sound wünschen, denken Sie daran, frische Saiten aufzuziehen. Am besten einen Tag zuvor, damit sich die Stimmung bis zum Aufnahmezeitpunkt stabilisiert hat.

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