8. Anschluss an die PA

Wie bringt man den guten Sound eines Amps auf die PA?

Eines vorweg: Die Abnahme eines Amps über die PA wird immer nur eine Annäherung an den Originalsound bleiben, allerdings kann man mit dem entsprechenden Know-How seinem Ziel schon sehr nahe kommen.

Traditionell wird meist ein Gitarrenlautsprecher (sei es von einer Combo oder einer Box) mit dem Mikrofon abgenommen. Seit Jahrzehnten wird hier in erster Linie das Shure SM 57 verwendet, obwohl es heute eine Vielzahl von Mikrofonen gibt, die das Signal ungefärbter und "professioneller" übertragen könnten. Es scheint so, dass der Mikrofon-Klassiker die gitarrenspezifischen Frequenzen betont und dass man sich genau an diesen Sound einfach gewöhnt hat. Natürlich gibt es Gitarristen, die vor ihre Amps teure Studiomikrofone stellen (z. B. Brian May – zu sehen in seinem Lehrvideo), aber viele andere, die auch nicht aufs Geld schauen müssten, ziehen nach wie vor das recht günstige SM 57 vor. So entstand der legendäre "brown sound" der ersten Van-Halen-Platten mit genau diesem Mikrofon.

Eine wahre Wissenschaft ist das Platzieren des Mikrofons. Wird es von vorn direkt auf die Membran des Speakers ausgerichtet, entsteht ein sehr höhenlastiger, spitzer Ton. Wird das Mikrofon am Rand des Speakers ausgerichtet, klingt es eher "muffig". Für die meisten Anwendungen ist die goldenen Mitte genau richtig: Man richtet das Mikrofon – oft wird hier auch mit verschiedenen Winkeln experimentiert – auf den Rand der Kalotte. Wenige Zentimeter können schon große Unterschiede bewirken, ein mittenarmer Verstärker wird ganz anders klingen als ein warm klingender, eher mittiger Amp, darum sind keine unumstößlichen Erfolgsrezepte angebracht.

Hat man einmal die richtige Positionierung für seine Amp-Mikro-Kombination gefunden, kann es allerdings mühsam und zeitraubend werden, genau diese jedes Mal auch wieder zu finden, und so bietet sich eine zweite Möglichkeit an:

In den letzten Jahren sind qualitativ hochwertige frequenzkorrigierte Direktausgänge (DI) schon fast zum Standard bei guten modernen Amps geworden. Warum diese frequenzkorrigiert sein müssen, ergibt sich aus der Tatsache, dass Gitarrenlautsprecher alles andere als ein objektives Frequenzspektrum abliefern. Der Hauptteil spielt sich hier in den Mitten ab, zu viele Bässe, vor allem aber Höhen, machen den Sound kaputt, und der 2000 Euro Mesa-Boogie klingt wie ein Rasierapparat. Natürlich kann man hier einwenden, dass eine gute Mikrofonplatzierung ein etwas natürlicheres Ergebnis liefert, aber mal ehrlich: Geht das im Gesamtsound beim hektischen Live-Betrieb nicht sowieso eher unter? Gitarristen, die Amps ohne DI haben, müssen deswegen aber nicht verzweifeln. Es gibt diese Ausgänge auch einzeln zu kaufen und sie sind weder teuer noch platzraubend, als ein Beispiel soll hier die mittlerweise legendäre Red Box von Hughes & Kettner erwähnt werden.

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