3. Aufbau

Bei der Vielzahl von Bauweisen und Modellen ist es keine einfache Aufgabe, eine allgemeine Übersicht zu schaffen.

Alle Mundharmonika-Modelle haben zumindest als Grundbausteine einen Kanzellenkörper und Stimmplatten, die zur Tonerzeugung dienen. Für die Abdeckung der Stimmplatten verwendet man Deckelplatten (bis auf seltene Ausnahmen). Chromatische Mundharmonikas verfügen außerdem noch über einen Schieber, mit dem zwischen 2 (um einen Halbton versetzten) Tonarten umgeschaltet werden kann.

Je nach Modell unterscheiden sich jedoch Bauweise und Material der einzelnen Bauteile:

Der Kanzellenkörper:

Es gibt einkanalige, doppelkanalige oder zweiseitig spielbare (bei der Wender-Mundharmonika) Kanzellenkörper. Auch das verwendete Material des Kanzellenkörpers unterscheidet sich von Modell zu Modell. Jedes der Kanzellenkörper-Materialien hat seine eigenen klanglichen Eigenschaften. Kunststoff hat einen warmen gleichmäßigen Klang. Es quillt bei Feuchtigkeit nicht auf und ist daher angenehmer an den Lippen als Holz. Holz dagegen gibt ein volleres Klangbild. Metall oder metallisierte Plastikoberflächen ergeben einen hellen, klaren Sound.

Die Stimmplatten:

bestehen meist aus Messing, bei einigen Modellen sind sie vernickelt oder verchromt. Sie bilden den Träger für die Stimmzungen, die aus einer Messinglegierung bestehen und auf der Stimmplatte fest vernietet sind. Bei Chromatics werden die Stimmzungen mit Ventilen versehen, um den Luftverlust, der sich aus der doppelten Anzahl von Schlitzen ergibt, zu reduzieren. Die Stärke der Stimmplatten beeinflusst den Klang und die Lautstärke der Mundharmonika.

Stimmplattensatz für Major Diatonic Mundharmonika

Die Deckelplatten:

sind bei den meisten Modellen aus Blech gefertigt. Die Deckelplatten schützen den Kanzellenkörper und die Stimmplatten mit den Stimmzungen vor äußeren Einflüssen. Wichtiges Merkmal ist hier das Design. Mit reichlichen Verzierungen versehen, sind die Deckelplatten oft verchromt, es gibt aber auch vergoldete oder schwarze Modelle.

Die Kernoktave:

kann man zwar nicht als Bestandteil einer Mundharmonika definieren, aber sie stellt im eigentlichen das Herzstück der Mundharmonika dar.

Fast alle Mundharmonikas, ob Wiener Modell, Chromatische Mundharmonika, Knittlinger oder Blues Harp haben mindesten eine vollständige diatonische Oktave:

c - d - e - f - g - a - h - c

Die Töne sind bei den meisten Instrumenten in Blasen und Ziehen gegenüberliegend aufgeteilt.

Blastöne: c - e - g - c
Ziehtöne: d - f - a - h

Allerdings stellt sich die Frage, warum die gleichmäßige Abfolge im 7. Kanal unterbrochen wird. Die Erklärung ist in der Harmonisierung zu suchen: Es ergibt sich auf Blasen ein Dur-Akkord - c e g c. Würde man h und c vertauschen, ergäbe sich der Akkord C maj 7. Im Jazz und in der lateinamerikanischen Musik ein normaler, sehr gebräuchlicher Akkord. Aber zur Zeit, aus der alle unseren gebräuchlichen Mundharmonikamodelle stammen, ein harmonisches 'Unding'.

Das Wissen um den Aufbau der Kernoktave ist sehr wichtig zur Orientierung, findet man sie doch bei allen Mundharmonikamodellen (vereinzelte Sonderstimmungen ausgenommen) wieder.

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