6. Wichtige Begriffe

Wer sich für einen Sampler interessiert, kommt unweigerlich mit ein paar wichtigen Begriffen in Berührung. Deshalb sind hier die wichtigsten Kriterien erklärt, damit Sie vor dem Kauf nicht ins Schwitzen kommen:

RAM-Speicherplatz

Je mehr interner Speicher zur Verfügung steht, desto besser werden Ihre Samples später klingen, da Sie sich nur sehr wenigen Einschränkungen bei der Bemessung der Samples beugen müssen. Dadurch können Sie mehr Teilsamples (Multisamples) für einen Instrumentenklang verwenden, können diesen mehr Länge zuweisen, und können die bestmögliche Sampling-Rate nutzen. Bei den meisten Geräten ist der RAM-Speicherplatz nachträglich erweiterbar. Dieser Parameter tritt - wie bereits erwähnt - bei Software-Samplern/Player fast völlig in den Hintergrund.

Sampling-Raten

Die höchstmögliche Sampling-Rate ist ausschlaggebend für die obere Grenze des Frequenzgangs, den der Sampler wiedergeben kann. Bei 44.1 kHz Samplingrate beträgt die Wiedergabe ca. die Hälfte der Sampling-Rate , also 22 kHz. Des Weiteren sollten möglichst mehrere Samplingraten zur Verfügung stehen, um z.B. den Signalen mehr Charakter zu geben oder Speicherplatz zu sparen. Eine Bassdrum kann z.B. bei 32 kHz und 12 Bit Auflösung wesentlich interessanter klingen als bei 44,1 kHz und 16 Bit. Professionelle Sampler sollten, allein wegen der Kompatibilität mit CD (44,1 kHz) oder DAT (alter Standard: 48 kHz), die Standard Samplingraten von 44,1 und 48 kHz im Repertoire haben, um Probleme bei Überspielungen zu vermeiden. Mindestens zwei Samplingraten bietet jeder Sampler, besser sind vier oder mehr Auswahlmöglichkeiten.

Maximale Sampling-Zeit

Die maximale Sampling-Zeit ergibt sich aus RAM-Speicherplatz und Sampling-Rate. Kurz zur Bedeutung: Die Gesamt-Samplingzeit wird auf die Anzahl der im Speicher befindlichen Samples verteilt. Je größer diese Gesamtlänge, desto mehr Zeit kann jedem einzelnen Sample zugeteilt werden. Dadurch steigt die Wiedergabequalität (nicht der Frequenzgang) der gesampelten Klänge, da weniger Material abgeschnitten und geloopt werden muss. Auch dies ist ein Kriterium beim Einsatz eines Software-Samplers/Player, da quasi unbegrenzt Speicher vorhanden ist.

Streaming (Disk-Streaming)

Moderne Softwaresampler/Player sind in der Lage, nur die für den Klang so wichtige Startphase eines Klangs in den internen Speicher des Computers zu laden um dann beim Spielen den Rest von der Festplatte in Echtzeit nachzuliefern. Dieses Streaming von Sounds spart RAM, denn nur tatsächlich benötigte und angespielte Sounds werden temporär in das RAM geladen. Auch die kompletten Ladezeiten werden kürzer. Streaming ist nur aufgrund der hohen Drehzahlen moderner Festplatten möglich. Sollte die Anschaffung eines solchen Samplers mit Streaming Möglichkeiten geplant sein, empfiehlt sich der Kauf einer schnellen Festplatte mit mindestens 7.200 UPM und ein schneller Datenbus innerhalb des Rechners.

Handling

Nicht unwesentlich für den Nutzen eines Samplers/Player ist die Datenstruktur. Ist sie zu kompliziert und Änderungen an Sounds werden zur Qual, nimmt die Lust am kreativen Arbeiten exponentiell ab. Um das zu vermeiden, gilt es, besonders genau auf die Bedien- und Musikerfreundlichkeit eines Samplers/Player zu schauen. Es ergeben sich doch oft gravierende Unterschiede. Hinweise finden sich in Internet-Foren bzw. ein Vor-Ort-Test bzw. der Download der Demosoftware kann ebenfalls nicht schaden.

Sample-Ebene

Auf der untersten Hierarchieebene eines Samplers liegt das einzelne Sample, also die digitalisierte Aufnahme eines Klangs, nachdem es aufgenommen, getrimmt (beschnitten) und normalisiert (Lautstärkeoptimierung) wurde. Normalerweise wird das Sample flächendeckend über eine weite Keyboardzone gelegt, so dass es transponiert spielbar ist. Es kann aber auch sein, dass dies ausdrücklich nicht gewollt ist - so z.B. bei Drumsamples, bei denen alle Klänge eines Drumsets auf je einer Taste nebeneinander liegen sollen. Ab hier beginnen auch die Möglichkeiten der Klangbearbeitung und -gestaltung. Dazu gehören Loops (Endlosschleifen) genauso wie das Umkehren eines Samples, Mischen und Überblenden mehrerer Samples ineinander oder das nachträgliche Ändern der Sampling-Rate.

Keyboardzonen

Als Beispiel kommt wieder das Schlagzeugset zur Anwendung: Jede Keyboardzone kommt einem Schlaginstrument gleich. Bei nur vier Zonen sind maximal vier Instrumente auf einer Tastatur verteilt, z.B. Bassdrum, Snare, HiHat und Tom. Bei 64 Zonen dagegen ist es möglich, sich auf einem riesigen Set mit diversen Percussion-Sounds auf der Tastatur auszutoben. Die Anzahl der Keyboardzonen ist außerdem bei vielen Klängen, z.B. Pianos ausschlaggebend für die Echtheit der Wiedergabe, da einzelne Samples nicht unnatürlich weit transponiert werden sollten.

Multi-Mode

Ob als Soft- oder Hardware: der MIDI-Multi-Mode ist heute die gebräuchlichste Betriebsart für Klangerzeuger wie Synthesizer oder Sampler. In diesem Modus kann ein Gerät mehrere polyphone Klänge, jeden auf einem eigenen MIDI-Kanal, empfangen und wiedergeben. Der Multi-Mode, bei der Anwendung des Samplers als Bühnenkeyboard nicht unbedingt wichtig, ist als Hardware beim Mehrspurbetrieb in Verbindung mit einem Sequenzer unentbehrlich. Nur ein Sampler mit Multi-Mode kann gleichzeitig auf Kanal 16 Schlagzeug, auf Kanal l ein Piano, auf Kanal 3 Streicher wiedergeben und funktioniert damit gleichsam wie mehrere Sampler in einem Gerät. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch die Stimmenzahl und eventuelle Einzelausgänge. Als Softwaresampler erübrigt sich die Frage, denn im Sequenzer können beliebig viele Instanzen eines PlugIns geöffnet werden.

Stimmenzahl

Die Anforderungen an die Stimmenzahl gehen mit der Multi-Mode-Fähigkeit einher. Jeder digitale Klangerzeuger, ob Sampler oder Synthesizer, kann nur eine begrenzte Zahl an polyphonen Stimmen erzeugen. Dies lässt sich im weitesten Sinne mit der Gitarre vergleichen, die durch ihre Anzahl von Saiten nur maximal sechs verschiedene Noten gleichzeitig produziert. Beim Sampler wird pro abgespieltem Sample eine Stimme verbraucht. Wenn Sie also zwei Klänge auf einer Taste kombinieren, sind dies bereits pro Note zwei Stimmen. Ein achtstimmiger Sampler wäre dann nur noch vierstimmig. Besonders im Multi-Mode werden die Stimmen stark beansprucht, da dann mehrere Instrumente gleichzeitig erklingen. Ratsam sind Sampler mit mindestens 64 Stimmen. Bei Softwaresampler hängt die Stimmenanzahl von der Leistungsfähigkeit des Rechners ab.

Datenspeicherung

Ein Sampler muss mit großen Mengen an Daten umgehen, ungleich mehr als beispielsweise ein Computer bei normalen Büroanwendungen. Diese Daten müssen laufend in den Speicher geladen oder von diesem gesichert werden. Dazu besitzt jeder Hardware-Sampler ein eingebautes Diskettenlaufwerk oder - besser- eine schnelle SCSI-Schnittstelle zu externen Laufwerken wie Festplatten, MOD-, Jaz- oder Zip-Laufwerke. Bei besseren Samplern ist oft die Möglichkeit vorhanden, eine Festplatte nachträglich einzubauen. Softwaresampler speichern ihre Daten auf einer ihnen zugewiesenen Partition auf der internen Festplatte des Host-Computers. Wie bereits erwähnt, empfiehlt sich in jedem Fall die Verwendung einer ausreichend dimensionierten und schnellen Platte.

Effekte, Filter

Während die ersten Sampler nur nackte Klangereignisse wiedergeben konnten, sind in modernen Hardware und Softwaresampler je nach Modell oft eine ganze Armada an frei zuweisbaren Effekten, Filter und Modulationsmöglichkeiten on board, um den Sounds das individuelle Gesicht zu geben.

Einzelausgänge

Bei Hardware-Sampler sind getrennte Audioausgänge sehr praktisch, die Sie auf verschiedene Mischpultkanäle verteilen und somit separat im Klang- und Effektanteil regeln können. Beispielsweise lässt sich nun die Bassdrum auf Ausgang l im Bassbereich verstärken, die Snare auf Ausgang 2 dafür etwas verhallen, der Bass auf Ausgang 3 mit einem Chorus versehen. Softwaresampler arbeiten sequenzerintegriert mit den zur Verfügung stehenden Ein- und Ausgangskanäle. D.h. die verwendete Audiokarte definiert die Zahl der Ein- und Ausgänge auch des Software-Samplers.

Erweiterungsmöglichkeiten

Hier sind bei Hardwaregeräten passende RAM-Speicherchips, SCSI-Schnittstellen, passende Laufwerke etc. gemeint. Viele ältere Sampler werden seitens der Hersteller nicht mehr unterstützt. D.h. viele Teile - so auch Ersatzteile - sind nicht mehr oder nur auf dem Gebrauchtmarkt zu bekommen. Da der Trend immer mehr zu Software-Samplern geht, muss - falls ein Hardwaresampler angeschafft werden soll - auf die langjährige Erfahrung und Reputation des Herstellers geachtet werden und von Anfang an ein möglichst komplettes System mit ausreichend Speicher und Zubehör angeschafft werden. Dies gilt sowohl für den Gebrauchtmarkt wie auch für neue Produkte.

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