Thomann Double Head Led Light

Ich brauchte mal einen Ersatz für meine alte funzelige blaustichige Pultlampe und habe mich für diese entschieden.

Mein Eindruck ist durchwachsen.

Das Licht der Lampe ist hervorragend. Ein wunderschöner warmer Lichtton in gut ausreichender Helligkeit, ohne Schattenwurf. Genau, was ich wollte.

Die Arme lassen sich gut verstellen (könnten allenfalls gern ein paar cm länger sein), die Drucktasten lassen sich ebenfalls gut bedienen.


Und nun kommen wir zu den nicht so gut gelungenen Dingen.

Wie bei eigentlich allen diesen Pultleuchten ist es nicht gelungen, einen Klemm-Mechanismus zu konstruieren, mit dem die Leuchte sicher an einem Klapp-Pult hält. Das kann doch nicht so schwer sein: oben eine ausreichend große Tasche, die die "Lyra" aufnimmt, unten noch zwei Kunststoffnasen. Oder alternativ einfach ein Magnethalter. Aber nein, diese Lampe hat es nicht, und wenn man etwas zu ruppig die Ärmchen verstellt, kippt sie zur Seite.

Die zweite Unzulänglichkeit ist die Stromversorgung. Laut Bedienungsanleitung hat die Lampe eine Leistung von 1,6 W bei 4,5 V. Nach dem ohmschen Gesetz fließt dann ein Strom von 355 mA. Ein handelsüblicher AAA Akku hat eine Kapazität von 650-700 mAh, das heißt es ist eine Brenndauer von 2 Stunden zu erwarten.

Mit Batterien braucht man also gar nicht anfangen, da wird man arm. Akkus halten etwas länger durch (ca. 3 Stunden), da ihre Spannung geringer ist und dadurch ein geringerer Strom fließt (allerdings auch etwas weniger Licht entsteht, was aber nicht groß auffällt). Die Entladekurve bei NiMH-Akkus fällt am Ende allerdings steil ab. Das bedeutet, man hat noch Licht, und irgendwann beim 3. Satz wird es dann rasch dunkel und funzelig.

Dem hätte man einfach etwas entgegensetzen können, wenn statt AAA-Batterien AA-Batterien Verwendung finden würden. Mit denen würde die Lampe dann 6-7 Stunden durchhalten, damit kann man schon was anfangen.

Mir ist noch aufgefallen, dass einer der drei Akkus deutlich rascher entladen wird als die anderen. Ich muss noch überprüfen, ob das vielleicht am Akku liegt, aber ich kann es mir kaum vorstellen, da er recht neu ist. Das heißt, dieser eine Akku bestimmt nicht nur, wie lange die Lampe insgesamt brennt, sondern es besteht auch die Gefahr der Tiefentladung und der Beschädigung. Wenn zwei Akkus noch 1,1 V haben, ist einer bereits auf 0,85 V runter und somit tiefentladen.

Der Batteriefachdeckel wirkt leider ein wenig fragil. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er die sehr häufigen Batteriewechsel lange mitmachen wird.

Eine weitere nicht ganz optimal gelöste Sache: das klare Abdeckglas der LEDs ist an seinem Rand etwas um die Ecke gezogen. Das heißt, der Rand des Leuchtkopfes leuchtet selber. Und das möchte man ja eigentlich nicht, weil es einen (allerdings nur minimal) blendet, und auch weil es in den Zuschauerraum leuchtet. Es wäre besser, wenn die LEDs sowohl vom Spieler als auch vom Zuschauer nicht direkt einsehbar wären. Meine alte Leuchte hatte die LEDs dafür in einer Vertiefung.

Meine Lösung für diese Probleme: an die Halterung wird ein kleiner Magnet geklebt, und ich werde mir ein Adapterkabel besorgen, das die Lampe aus einer kleinen USB Powerbank betreibt. Damit brennt sie dann "ewig" und wird die beste Pultleuchte sein, die ich bisher hatte. Und dann werde ich wohl noch etwas schwarze Farbe nehmen und den klaren Rand des Abdeckglases abdunkeln.


Kleiner Nachtrag zu den Sternchen: ich habe für "Lichtausbeute" nur 2 Sternchen vergeben, weil da ja nicht "Lichtleistung" steht, die hätte 5 Sternchen verdient, sondern "Ausbeute", das heißt wie viel Licht bekommt man aus einer Batterieladung.

Update 09.09.2021:
Eigentlich wollte ich hier keine Romane schreiben, weil es sich nur um eine LED-Funsel handelt. Allerdings habe ich gerade einiges an Zeit und Nerven aufgerieben und wollte das Anderen ersparen.

Für all diejenigen, die die Lampe nur mit Batterien betreiben, ist alles was nun folgt, irrelevant. Aber spätestens nach dem zweiten Austausch der Batterien werden die meisten auch genervt sein, wie ich.

Wer die Lampe an einem DC-Netzteil betreiben möchte, benötigt eins mit 5V center positive. Was auch funktioniert ist ein USB-Netzteil. Ich habe die Lampe über ein USB-to-DC-Kabel an einem Cioks DC-7 Netzteil für Gitarreneffekte angeschlossen. Andere Netzteile wie die von Smartphones gehen aber auch. Das USB-to-DC-Kabel gibt es bei Armazona. Was man aber auf jeden Fall benötigt, ist dann ein passender "Barrel"-Stecker für den DC-Anschluss, der ist an der Lampe sehr klein.

Warum schreibe ich das hier? Normalerweise steht sowas auf den Geräten drauf. Hier leider nicht.

Noch ein Hinweis für Hobby-Elektroniker: Am Eingang der LEDs sind Dioden verbaut für falsche Polarität und zu hohe Spannung.

Das Batteriegehäuse mit Klemme und die Schwanenhälse sind baugleich mit meiner alten Mighty Bight Duet 2, bei der sich immer häufiger die Schalter nicht mehr betätigen ließen. Diese Schalter machen einen besseren Eindruck. Die Ausleuchtung mit 2 x 8 kreisförmig angeordneten LEDs ist viel besser als bei der Mighty Bright Duet 2 und reicht für 3 DIN A4 Seiten. Leider ist das Licht sehr warm, also gelblich. Das lässt farbige Textmarkierungen nicht so realistisch aussehen wie kaltes weißes Licht.

Die Klemme hält nicht sehr gut an Notenständern. Man braucht unbedingt den separat zu bestellenden Magnetfuß von Mighty Bright für Stahlnotenständer.

Das separat zu bestellende Adam Hall USB Netzteil ist gut, hat jedoch mit nur 2 m ein viel zu kurzes Kabel. 3 m sind ein Muss.

Berücksichtigt man das erforderliche Zubehör, ist man für 4 Euro mehr mit der K&M 12270 bei besseren Eigenschaften sehr gut aufgehoben. Diese habe ich schließlich gewählt.