8. Zubehör

Wenn Sie sich ein Violoncello gekauft haben, werden Sie noch eine Reihe von Zubehör benötigen. Professionelle Instrumente werden im Allgemeinen ohne Zubehör verkauft. Hier gehört noch nicht einmal der Streicherbogen zum Lieferumfang. Haben Sie sich für ein Set entschieden, ist der Bogen, etwas Kolophonium und ein Gigbag enthalten.

Kolophonium

Um dem Cello mit dem Streichbogen überhaupt erst einmal einen Ton zu entlocken, muss auf das Haar des Bogens ein Baumharz aufgetragen werden – das Kolophonium. Damit erhält der Streichbogen überhaupt erst die Haftfähigkeit zum Erzeugen eines Tones. Kolophonium gibt es im Handel in den verschiedensten Ausführungen, mit unterschiedlichen Hafteigenschaften, in verschiedenen Farben, Formen usw. Einige Saitenhersteller haben sogar versucht, für bestimmte Saitentypen ein jeweils passendes Kolophonium zu entwickeln.

In der Regel kommt man als Anfänger mit einem Standard-Kolophonium ganz gut zurecht. Das den Einsteigergarnituren beigelegte Kolophonium ist für den aufgezogenen Saitentyp genau richtig. Verschiedene Kolophonium-Typen miteinander zu vergleichen, ist nicht ganz so einfach, weil man den Bogen erst einmal vom alten Kolophonium befreien muss, und es dann einige Zeit dauert, bis das neue Kolophonium optimal "wirkt" (bis dann hat man eventuell schon wieder vergessen, wie man mit dem anderen Kolophonium gespielt hat). Wenn man zwei verschiedene Streichbögen verwendet, ist der Vergleich nicht unbedingt objektiv, weil sich die Streichbögen nie ganz gleichen. Es gibt auch Musiker, die sich in das Kolophonium aus verschiedenen Typen selber zusammen mischen und wieder einschmelzen. Für den Einzelnen mag das optimal sein, aber ob man damit reproduzierbare Ergebnisse erzielen kann bleibt dahingestellt.

Für Stahlsaiten eignet sich ein etwas härteres Kolophonium besser, bei Darmsaiten wird meistens ein etwas weicheres verwendet. Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass es auch Kolophonium für Allergiker gibt, die bestimmte Inhaltsstoffe nicht vertragen.

Stimmgerät

Das Stimmen des Violoncellos ist am Anfang nicht ganz so einfach. Erst im Laufe der Zeit entwickelt man das entsprechende Gehör, um die Quinten richtig zu hören. Allerdings hält das Cello die Stimmung ganz gut, sodass man von einer Unterrichtsstunde bis zur nächsten meistens kaum nachstimmen muss. Es ist aber dennoch ganz praktisch, wenn man ein Stimmengerät zur Hand hat. Mit einem chromatischen Stimmgerät kann man z. B. auch überprüfen, ob man die Töne sauber greift. So hat man gleich von Anfang an beim Üben zu Hause auch ohne Lehrer eine gute Kontrollmöglichkeit über die Reinheit beim Spielen.

Parkettschoner

Das Violoncello steht mit dem Stachel auf dem Boden und man kann sich vorstellen, dass die Spitze auf den meisten Böden mehr oder weniger tiefe Spuren hinterlassen wird. Es gibt zwar - als einfachste Lösung - kleine Gummikappen, die auf die Spitze des Stachels gestreckt werden, was natürlich erst einmal den Boden vor Kratzern und anderen Beschädigungen schützt. Das Cello rutscht aber trotzdem meistens weg. Stabilere Lösungen sind so genannte Parkettschoner, die in den verschiedensten Ausführungen im Handel erhältlich sind. Sehr oft sieht man Holzleisten mit mehreren Löchern für den Stachel (für verschiedene Abstände), die über eine Schnur am Stuhl befestigt werden. Es gibt aber auch freie bewegliche, flache Kunststoffscheiben mit einem Loch in der Mitte. Diese sind sehr flexibel und können jederzeit auch während des Spielens neu positioniert werden. Für sehr glatte Böden sind aber nicht alle Modelle geeignet. Man sollte dann solche nehmen, die speziell für rutschige Böden entwickelt wurden und gut haftend sind.

Dämpfer

Bei einem Streichinstrument kann die Übertragung der Schwingungen von den Saiten auf den Klangkorpus beeinflusst werden, indem man einen Dämpfer auf den Steg steckt. Dadurch wird die Masse des Steges erhöht, die Schwingungsamplitude verringert und die Lautstärke leiser. Das Instrument wird aber nicht nur leiser, auch die Klangqualität wird sehr stark verändert, der Ton klingt eher nasal. Manchmal ist diese Klangnuance sogar bei bestimmten Kompositionen erwünscht. Es entsteht dadurch zum Beispiel in einem Orchester eine völlig andere Klangfärbung. Man kann solch einen Dämpfer aber natürlich auch zum Üben verwenden, wenn es die Situation erfordert.

Auch bei den Dämpfern gibt es wieder die verschiedensten Modelle. Massive Metalldämpfer, die oben auf den Steg aufgesteckt werden, dämpfen am radikalsten, weil die Masse des Steges dadurch sehr stark vergrößert wird. Die klassischen Modelle aus Holz, die man auch aufstecken und wieder abnehmen kann, haben etwas weniger Masse, dämpfen aber auch noch recht gut. Dann gibt es noch die Dämpfer aus Kunststoff, die hinter dem Steg an den Saiten befestigt werden, und die man bei Bedarf kurzfristig auf den Steg schiebt. Etwas unscheinbarer sehen Dämpfer aus gebogenem Metalldraht aus, die ebenfalls permanent am Instrument befestigt werden.

Wolfstöter

Beim Violoncello tritt beim Spielen häufig ein Phänomen auf, bei dem es zur Überlagerung von Schwingungen kommt, was sich dann als unangenehmer Heulton bemerkbar macht. Deswegen auch die Bezeichnung Wolfston oder Wolfstöne. Die sich überlagernden Schwingungen unterscheiden sich nur geringfügig, wodurch ein „Ton“ entsteht, der keine konstante Schwingung hat, sondern periodisch auf- und abschwillt (periodische Amplitudenmodulation). Es kommt dann zu Störgeräuschen wie Schnarren, Flattern oder eben Heulen.

Um dieses Phänomen zu beseitigen oder zu lindern, gibt es die so genannten „Wolfstöter“, die die entsprechende Korpusresonanz dämpfen. Im einfachsten Fall sind dies kleine Metallröhrchen (an der Längsseite aufgeschnitten), die innen eine gummiartige Füllung haben. Sie werden zwischen Steg und Saitenhalter auf der Saite befestigt. Mit etwas Glück ist damit das Problem beseitigt. Es gibt aber auch wesentlich aufwendigere Lösungen und bei einigen muss ein Geigenbauer ran.

Instrumenten-Ständer

Ständer sind insbesondere dann praktisch, wenn man sein Instrument zu Hause stets griffbereit irgendwo hinstellen möchte. So kann das Violoncello auch dekorativ den Raum bereichern, und es besteht nicht die Gefahr, über ein auf den Boden gelegtes Cello zu stolpern. Ständer für Celli sind meistens recht massiv und lassen sich nicht so bequem transportieren, geben dem Cello dadurch auch den notwendigen Halt.

Reinigungs- und Pflegemittel

Für die Pflege von Streichinstrumenten gibt es spezielle Reinigungs- und Pflegemittel. Für das Entfernen von Kolophonium-Staubpartikeln reicht in der Regel ein trockenes Tuch, doch Vorsicht, Kolophonium kann auch den Effekt von Schmirgelpapier haben. Deswegen darf man nur sehr behutsam über das Holz gehen. Für den Holzkorpus gibt es auch flüssige Pflegemittel (manchmal sind das milchig weiße Emulsionen), die den Lack nicht angreifen (anlösen). Auf keinen Fall darf man alkoholhaltige Lösungen verwenden, weil man damit auf jeden Fall den Lack lösen kann (Spiritus-Lacke sind ja, wie der Name schon sagt, ursprünglich mal in Alkohol gelöst worden). Auch terpentinhaltige Lösungen sind absolut tabu. Vorsicht ist auch geboten bei den Reinigungsmitteln für die Saiten (String Cleaner). Diese dürfen nicht auf den Lack tropfen oder sonst wie mit dem Lack in Berührung kommen.

Dann gibt es noch Saitenöl, mit dem man die Saiten mit einer dünnen Schicht Öl überziehen kann, wodurch das Korrosionsverhalten insbesondere bei Aluminiumsaiten verringert wird. Dadurch hat man nicht so schnell Schwärzungen an den Fingern. Dieses Öl darf man aber nicht im Bereich des Steges, also dort, wo gestrichen wird, verwenden, weil sonst die Bogenhaare nicht mehr greifen können.

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