Ban­d­in­ter­view: Pro­to­typ

20.12.2015
Musikvideo und Interview mit Prototyp

Interview

Punkrock aus der Hauptstadt: veränderbar und in Entwicklung. Oder was macht sonst noch so einen Prototypen aus?

PROTOTYP: Ein Prototyp ist ein Vorreiter für etwas Neues. Etwas das in Bearbeitung ist, was sich noch komplett ändern kann oder einen neuen Weg geht. Und unsere Musik ist da einfach nicht anders. Wir experimentieren gerne und gehen auch mal über unser Genre hinaus. Das macht einen Prototypen aus und passt einfach genau deswegen.


Was macht eure musik einzigartig oder auch einfach nur anders?

PROTOTYP: Das überschreiten unseres Genres! Im Grundprinzip sind alle unsere Songs Punkrock, trotzdem findet man bei uns immer wieder neue Richtungen, die man so nicht erwartet. Wie zum Beispiel Rockabilly, Neue Deutsche Härte und ganz selten mal sogar Pop-Elemente. Ist das noch Punkrock? Aber Hallo!


Seit 2011 gibt es euch. Wie habt ihr euch gefunden? Ist die Grundformation bisher erhalten geblieben?

PROTOTYP: 2011 haben Stefan, unser Sänger und Kevin, unser Gitarrist ihre erste Band gegründet. Daraus ist dann erst so Mitte 2013 Prototyp entstanden. Es gab auch immer wieder Umstrukturierungen. Flo, unser Drummer, kam als Bassist in die Band. Und weil wir uns einen Ventilator für den Bandraum kaufen wollten und er Kohle hatte! Wir drei aber kennen uns schon ewig. Philipp, unser neuer Bassist, ist erst seit kurzem bei uns. Aber trotzdem passen wir wie Arsch auf Eimer!


Welche Bands haben euch im Leben am meisten inspiriert?

PROTOTYP: Auf jeden Fall, die Toten Hosen. Wenn die meisten jetzt auch alle leicht unterschiedliche Musik hören, war das eine Konstante, die bei jedem da war und auch heute noch da ist! Klar hören wir alle Punkrock, wie zum Beispiel auch Die Ärzte, Radio Havanna, Borrachos, Rise Against oder Zebrahead. Und natürlich hat das, was man selber gut findet, auch Einfluss auf die Musik die man macht. Was wir sonst noch so hören kann man auf unserer Facebook-Seite verfolgen, jeden Dienstag gibt es da ein "Prototyp empfiehlt", wo wir abwechselnd Bands und Songs vorstellen, die wir gerade hören oder die wir schon lange gut finden.


Ihr verlasst euch auf das gute, alte, aber höchst reduzierte Rockequipment: Gitarre, Bass, Schlagzeug und ein 'rotze-lautes' Sprachorgan. Doch was genau erwartet uns, wenn wir ins Detail gehen?

PROTOTYP: Auf unserer EP "Kabelbruch" hatten wir auch Western-Gitarren, oder eine Melodika. Auf dem neuen Album sind auch ein Banjo, ein Stylophon, oder auch ein Kalimba. Wir haben auch oft schon akustiche Auftritte gehabt, wo wir nur mit Western-Gitarren und Cajon aufgetreten sind. Aber laute Gitarren, ein fetter Bass und ein lautes, schnelles Schlagzeug macht einfach am meisten Spaß und klingt auch einfach geiler.


In eurer Info heißt es: "Ruhestörung für gehobene Ansprüche!" Herrlich!!! Welche sind eure besten Tipps, um die nervigen Nachbarn gar nicht erst auf die Palme zu bringen… oder anders herum gefragt: was sind eure besten Tipps, wenn sie schon auf der Palme sind?

PROTOTYP: Tatsächlich haben wir auf unserm neuen Album einen Song der sich mit dem Thema 'überempfindliche Nachbarn' beschäftigt. Tipps um Nachbarn zu beruhigen, haben wir leider keine, wir übernehmen da lieber die andere Rolle ;-)

Im Video "Held" habt ihr zwischen Nacktbildern und Gitarren-Amps auch noch versucht, eine humorvolle Performance auf Video zu bannen. Doch woher kommen diese Pferdeköpfe und welche Funktion haben sie?

PROTOTYP: Bei dem Clip haben wir nur Video-Schnipsel genommen, die wir im Studio zu den Aufnahmen von "Kabelbruch" gefilmt hatten. Also ist es gleichzeitig Musikvideo und Making-of in einem. Die Pferdeköpfe sind der wichtigste Bestandteil unserer Band, ohne sie wären wir jetzt nicht so weit wie wir jetzt sind! Was dem Cro seine von Kinderhänden genähte Pandamaske ist, sind unsere Pferdeköpfe! Nein, wir wollten die eigentlich auf der Bühne tragen, aber man sieht weder wo man hinläuft, noch kriegt man da einen brauchbaren Ton durch. Jetzt verschönern sie unseren Bandraum, in der Hoffnung, dass wir sie vielleicht doch irgendwann mal einsetzen.


[B]Die EP ist kostenlos und ihr werbt mit folgendem Text für sie "Heiliger als die Bibel selbst, besser als Sex (mittelmäßiger Sex) und kostenloser als hässliche Nutten! Denn sie ist komplett kostenlos! UND Legal! UND TROTZDEM geil! Das kann man von den Nutten nicht sagen. Nun sind wir wieder bereit!" Für diesen Werbetext könntet ihr mit einem Award ausgezeichnet werden…

PROTOTYP: Vollkommen richtig, lange kann das auch nicht mehr dauern.


Und warum nun ganz Kostenlos? Wie kommt ihr auf eure Kosten?

PROTOTYP: Einfach weil es geiler ist! Vorbild dafür war die Band "Borrachos". Die haben das perfektioniert und bieten jedes ihrer Lieder gratis zum Download an. Das hat uns fasziniert, und wir wollten das genau so machen. Wir werden auch immer Lieder verschenken und gratis zum Download anbieten. Bisher aber zahlen wir alles aus eigener Tasche, darum können wir das leider nicht bei allen Songs machen. Wer uns unterstützen, alle Lieder haben will und 'ne CD haben will, die einfach bombastisch genial aussieht, kann sich das Album für wenig Geld kaufen, sobald es draußen ist.


Ihr habt die letzten Aufnahmen von kinskinoize mixen uns mastern lassen. Wie kamt ihr auf den Kontakt und wie lange hat die Aufnahme gedauert und gekostet?

PROTOTYP: Kingsize wurde Flo und Kevin von einem Bekannten empfohlen, der dort mit seiner Band selber schon aufgenommen hat. Anfangs war es für uns nur ein Studio, dass wir uns leisten konnten, aber als wir da waren haben wir gemerkt, das wir und Ulli (der das da alles leitet), auf einer Wellenlänge sind. Er hat ziemlich genau unsern Humor, ist ziemlich entspannt und holt aus uns das Bestmögliche raus. Er ist auch ehrlich und sagt; "Willst du das wirklich so singen?" oder "Der Gitarreneffekt klingt kacke!". Wir haben von anderen Bands schon gehört, dass deren Aufnahmeleitern total egal war, was am Ende rauskommt. Und da haben wir echt Glück gehabt. Außerdem ist dort so 'ne Art Freundschaft entstanden und mit Freunden macht's ja irgendwie immer noch am meisten Bock.


Habt ihr in den letzen vier Jahren wirklich nur eine EP rausgebracht? Gibt es auch 'unreleased material'?

PROTOTYP: Die ersten Jahre waren wir ja nicht "Prototyp". Da ging es eher darum, noch seinen Platz in der Gruppe zu finden, sein Instrument kennen zu lernen und Mario Kart zu zocken! Damals haben wir auch fast nur gecovert. Seit 2013 "Kabelbruch" veröffentlicht wurde, haben wir nur noch zum Jubiläum von "Kabelbruch" eine Karaoke-Version raus gehauen, mit den Songtexten drauf. Viele Lieder planen wir zum Beispiel auch nicht aufzunehmen, weil wir uns denken, dass der Song live witzig ist, aber auf einem Album nicht wirkt. Wir haben auch selbst aufgenommene Demos oder Mitschnitte von Live-Auftritten, aber von der Qualität her kann man die Wirklich nicht Veröffentlichen. Naja, vielleicht mal ;-)


Ganz eindeutig habt ihr sehr, sehr viel Spaß beim Musizieren und Texten, hab ich sonst noch irgendwas vergessen? Tourdaten oder sonstige Termine?

PROTOTYP: Am meisten Spaß haben wir einfach Live, wenn die Leute bei uns einfach ausrasten und ausbrechen, gemeinsam schwitzen, tanzen und zur Abkühlung ein kaltes Bier zischen. Da merkt man das die endlosen Diskussionen über die Songs sich gelohnt haben! Wie gesagt, kommt dieses Jahr unser erstes Album raus, wann genau wissen wir noch nicht. Aber wer wirklich auf dem laufenden bleiben will, sollte uns auf unserer Facebook-Seite folgen. Dort posten wir alles, Gig Termine, Infos, Bilder, einfach alles. Wer will kann sich auch auf unserer Homepage unsere EP kostenlos Downloaden. Für nächstes Jahr haben wir auch schon Pläne, zum Beispiel Kollaborationen, Konzerte und die nächsten Lieder sind auch schon in der Pipeline. Darüber halten wir euch auf dem laufenden!


LINK: c-tube Profil von PROTOTYP

Video des Tages