Allpedal Alcmene Overdrive

Das sagenumwobene Original Klon Centaur kann wohl kaum jemand von uns Normalverbrauchern jemals aufs eigene Board schrauben, deshalb ist meinereiner auf Kopien und Inspiritationen davon angewiesen! Ich vergleiche das Alcmene mit meinem J.Rockett Archer und dem EHX Soul Food, welche ich schon einige Zeit verwende. Hier die Kurzbeschreibung der beiden:
J.Rockett Archer: der offizielle Klon-Clone, da Herr Finnegan selbst die Schaltung codesigned und lizensiert hat. Es ist super kompakt, Anschlüsse alle stirnseitig, beste Bauteile, beste Verarbeitung! Der Sound ist cremig und ausgeglichen im Drive, natürlich mit der bekannten Ausprägung in den Mitten, ein wenig Bassklau - aber es hängt einfach saugut am Gas äh Guitarpoti, reagiert dynamisch und sensibel auf den Input. Im semicleanen Boostbereich eine Waffe mit Durchsetzungskraft und enormen Volumereserven!
EHX Soul Food: von vielen als Klon für Arme beschrieben, bringt es dennoch den typischen Charakter aber nicht so elegant, dafür deutlich grobkörnig, rotziger - aber genau deshalb liebe ich das Pedal und es ist schon so lange bei mir, dass ich damals weit unter 100,- (ich glaub es waren 59,-, bin nicht sicher) dafür berappt habe. Ich werd's nie wieder hergeben!!!! Lass ich mich eben "arm" schimpfen...
Und nun das Alcmene: der Formfaktor und das echt coole Design waren für mich relevante Kaufargumente! Ein echter Eyecatcher und im öden Pedalumfeld willkommener Farbtupfer! Dazu hervorragende Verarbeitung, dank Rändelknöpfen trotz Platzmangel gut bedienbar! Leichte Einschränkung bringt die Ablesbarkeit von Potis und Beschriftung, mir ists egal, aber ihr sollt es wissen! Sound: jetzt wirds heikel... auf gar keinen Fall klingt es schlecht! Es tönt deutlich komprimierter als der Archer, nicht aber so breit und cremig wie dieser! Auch der Dreck des Soul Food ist nicht so vorhanden oder zumindest auf anderen Frequenzen, die das Alcmene recht hoch näseln lassen. Bass hat es gleichzeitig weniger als der Archer, somit kommt das Alcmene insgesamt im Klang enger, gepresster daher. Beim Pick-attack habe ich das Gefühl, ein Kompressor wäre zugeschaltet. Trotzdem ist die Reaktion auf den Input sensibel und Lautstärke zum Boosten im Übermaß vorhanden, darin sind sich scheinbar alle Klon-Clone einig! - und auch darin, dass sie alle an einem Röhrenamp erst dann richtig gut klingen, wenn dieser schon etwas Arbeit leisten muss! Dann komprimiert die Endstufe Frequenzspitzen der Pedale etwas weg und alles klingt ausgeglichener!
Fazit: für mich ist das Alcmene leider weder Fisch noch Fleisch, ich hätte mir entweder mehr Breite als beim Archer oder noch mehr Dirt als beim Soul Food erhofft und das Alcmene hat weder dies noch das. Da sich aber genau diese Eigenschaften auf sehr subjektivem Boden bewegen und in anderem Kontext oder in anderen Ohren genau das Gewünschte sein können, kann ich ein Antesten nur empfehlen! Dank Thoman-Garantie ja risikolos möglich!
Bei mir hat es halt nicht passen wollen, vielleicht muss ich ja doch mal in den doppelt sauren Apfel beißen und die verschwenderische Größe und die 5 Hunnies des Nachfolge-Centaurs KTR schlucken....